Paul Gilbert "Space Ship One" (Batgirl/Mascot Records 2005)

Der sympathische Gitarrist Paul Gilbert (Ex Racer X, Mr. Big) ist ein Unikum in der Rockmusik. Dabei ist sein Hardrock zumeist stadion- und massenkompatibel, sind seine Songs weder zu kompliziert noch zu aufwändig. Stadionrock, Heavy Rock'n'Roll, rasant flitzender Bluesrock, eine klassische Notiz, ein irrwitzig schnelles Gitarrensolo - die Mischung macht es. Zudem hat der Mann unbändigen Humor, das ist nicht nur den lustig-frischen Texten anzuhören, sondern macht die Arrangements wunderbar flüssig. Die Songs machen das große Herzklopfen, so forsch, frisch und rasant flitzt die begnadete Band sich durch das Programm.
Unterstützung fand Paul Gilbert (g, voc) in dem lustig benamten Linus Of Hollywood (b) und dem peripher im Prog engagierten, fabelhaften deutschen Trommler Marco Minnemann. Technisch ist das Trio äußerst versiert und so gehen die 14 Stücke gut ab. Wer genau hinhört, wird bald feststellen, dass es da nicht nur vordergründig straighten Hardrock zu hören gibt, sondern viele kleine und große Details. So explodiert "Jackhammer" in einem wilden Schlagzeugsolo, sind an vielen Stellen flitzefingrige Gitarrensoli zu hören, erlaubt die Band sich hier und dort verflixt komplexe Break. Details - aber deren viele und markante. Zudem singt Paul im beatlesken "Boku No Atama" japanisch, was längst nicht authentisch ist und damit umso besser und schräger ist. In der zweiten Hälfte des Albums gerät Paul Gilbert ins Träumen, neben Heavy Rock'n'Roll gibt es da gleich mehrere Balladen zu hören, unter anderem "It's All Too Much" von George Harrison, was den Energiepegel herunterfährt und für gemächliche Entspannung sorgt. Und überhaupt, seht euch nur das Booklet an, diese Platte ist ein Hit!
Zwar nicht so rasant und ausgeflippt wie das Best of "Paul The Young Dude", sein Statement aus dem Jahr 2003, aber ein modernes Rockmärchen, das genügend Potential besitzt, den Nachwuchs mit Groove und Härte aufzumischen.

VM



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