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Adrian Galysh "King Friday" (Eigenproduktion)
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Die Ignoranz der Musikindustrie hat auch etwas Gutes. Immer mehr Musiker kümmern sich nicht um Labels und produzieren ihre Musik selbst und werden dabei zu Spezialisten, wie Adrian Galysh. Sein zweites Solo-Werk "King Friday" veröffentlichte Adrian ohne irgendwelche Eingriffe von außen. Eben so, wie er es für richtig hält. Adrian studierte Jazzgitarre, klassisches Piano und hat seinen Bachelor-Abschluss der Musikwissenschaften an der Duquesne Universität gemacht. Neben seiner solistischen Tätigkeit ist er in allen möglichen "Clinics" involviert, arbeitet mit Musikern und Instrumentenfirmen, vor allem für Gitarre, klar, zusammen. Bevor er nach Los Angeles umzog, wo er sich heute herumtreibt, hat er als Sessionmusiker gearbeitet, und allen möglichen Projekten zwischen Country und Progressive Rock seinen Stempel aufgesetzt. Seine Band besteht aus Charlie Waymire (dr) und Philip Bynoe (b), zudem kamen ein paar Gäste ins Studio, die mit Hand anlegten: Mike Keneally (Vai, Zappa, Beer For Dolphins, solo), Carl Verheyen (Supertramp) und der gute alte Jerry Corbetta (aus den seligen Tagen der fabelhaften Sugarloaf). Letzterer griff zum hier instrumental servierten Sugarloaf-Klassiker "Green Eyed Lady" in die Tasten. Alle Achtung, gute Besetzung. Die Songs sind unglaublich: melodiesprühend, vital, lebenslustig und vergnügt hier, melancholisch, still und zurückgezogen dort, immer mit einem hohen Grad an virtuoser Musikalität ausgestattet. Das ist nicht unbedingt progressiv, aber auf einem sehr hohen Level eingespielt. Was eben noch ein humorvoller Hardrock war, auf die Spitze getrieben von einer übermütigen Band, kippt zu einem Schmusejazz um, dessen Pianoperlen wie eine Armee Armeisen über den Rücken laufen. Sehr vergnüglich. Einziges etwas zu gewöhnliches Stück ist der Titeltrack, der an Dream Theater erinnert, zum Glück ist dieser Song, wie alle anderen, instrumental (wenn ich mal von einigen lautmalerischen Vocals absehe). Auch die akustische Gitarre packt Adrian aus, ohne sich in Lagerfeuerromantik zu ergehen. Was er macht, gelingt. Seine Band ist wohl ausgesucht, das Album sehr druckvoll. Einziger Meckerpunkt ist die kurze Spieldauer von etwa 34 Minuten, die sich 11 teilweise sehr kurze Stücke teilen müssen. Trotzdem, lieber ein kurzes und kurzweiliges, als ein langes und langweiliges Album. Schönes Werk, toller Klang, gute Musiker.
adriangalysh.com
VM
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