Gallo Pinto "Se acabó la diversion" (Frisin Rekkords 2015)


"Se Acabó" leuchtet groß auf dem CD-Cover - der erste Gedanke geht gleich an die Mexiko-USA-Combo Santana, doch davon sind Gallo Pinto weit entfernt, sowohl örtlich als musikalisch, obwohl: musikalisch?
Gallo Pinto kommen nicht aus Lateinamerika, doch ihre musikalische Vorliebe ist dort aufgewachsen. Daniel Amann (Gitarre, Blasinstrumente, Gesang), Bernhard Breuer (Cajon, Gesang), Martin Widerin (Bass, Gesang) und Bernhard Widerin (Gitarre, Vihuela, Gesang) imitieren, wie sie selbst sagen, die Musik aus Lateinamerika. In Rancheras, Cumbias, Boleros und spanischen Schlagern singen Gallo Pinto (der Bandname stammt vom traditionellen Frühstück mit Reis und Bohnen ab, das sich vor allem in Costa Rica und Nicaragua allgemeiner Beliebtheit erfreut) über Liebe, Schmerz und Revolution.
In rein akustischer Instrumentierung mit mehrstimmigem Gesang in spanischer Sprache sind ungemein eingängige, relativ simple Songs zu hören, die diverse historische und moderne Stilmittel aufnehmen, nicht vor mexikanischem Rap und kubanischen Freiheitsliedern zurückscheuen und in eleganten Arrangements hörfreundliche und radiokompatible Songs anbieten, die dem nächsten Sommer den Soundtrack geben können.
Mitsingenummern, sehr sanft und angenehm, wie sie am Lagerfeuer am Strand oder in der Gebirgsherberge des Nachts funktionieren, mit manchem melancholischen Schlenker und lustvollen Schmunzeln dargeboten, 12 Stück an der Zahl und 38:55 Minuten füllend, machen einen sehr einschmeichelnden, verschmitzten Charakter, für den es keiner größeren Musikkenntnisse bedarf, der Laune macht und nicht zu billig oder kitschig anzuhören ist.
Aufgenommen in Tschagguns in Österreich in einem Bauernhaus aus dem 15. Jahrhundert an zwei Wochenenden im Oktober 2014, beweist das Album diesen vier Jungs Musikalität, Witz und Charme.
Sollte mich wundern, wenn dieser schmucke Reigen nicht ankommt.

gallopinto.eu
VM



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