Galleon - Form Land To Ocean (Progress Records 2003)

Ein schönes Werk für Freunde des gepflegten Neoprogs legen die Schweden Galleon hier vor. Göran Fors (vocals, bass, guitar, keys), Ulf Pettersson (keys, back. vocals), Sven Larsson (guitar, back. vocals) und Dan Fors (drums) machen es - unterstützt von einigen Gastmusikern - gleich im Doppelpack.

Auf der ersten CD, betitelt "The Land", gehen die Vier noch relativ konventionell zu werke. 7 gefällige, melodische Rocksongs im Stile von Arena, Pendragon oder auch Asia winden sich in die Gehörgänge. Gepflegte Gitarrensoli, breite Keyboardwände, schöner Gesang beherrschen die Szenerie und werden bei Fans des Genres für wohliges Entzücken sorgen. Die "Anderen" seien gewarnt: Hier werden die Klischees dieser Musikrichtung ausgelebt, wer das nicht ertragen kann, halte sich zurück beim Kauf!

In den Longtracks am Anfang (gut 11 Minuten) und am Ende (fast 15 Minuten) wird immerhin auch schon mal die Gitarre richtig in Stellung gebracht, so dass neben all' der Melodik auch das Rockige nicht allzu kurz kommt. Im Track "The Porch" entgleißt das Ganze allerdings etwas in seichte Gefilde und hier klingen die Jungs schon eher nach Toto.... Dafür gibt's mit "Land" einen richtig wunderschönen Folk-Prog-Song, wie er auch von Mostly Autumn stammen könnte. Hier dürfen sich dann auch die Gastmusiker an Flöte und Bozouki austoben. Recht nett auch das Instrumental "Liopleurodon".

Der Hammer folgt allerdings mit CD2, "The Ocean". Hier bieten Galleon einen gut 52(!!)minütigen Longtrack der besonderen Art. Lyrische Passagen werden gefolgt von unverholenen Bombasteinlagen, melodische Chöre folgen auf (für diese Spielart) rockige Gitarren.... Im Mittelteil gibt es zur Entspannung einen längeren balladesken Part, bevor der Song zum Ende hin wieder unwiderstehlich anzieht. Die vielen kleinen Melodien, die Galleon hier eingewebt haben, bauen aufeinander auf, werden immer wieder variiert und fräsen sich so förmlich ins Ohr. Ein Werk zum Hören und immer Wiederhören. Galleon gelingt hier die eher seltene Kunst eines in sich stimmigen Longtracks, der nicht wie die Zusammenstückelung einzelner Parts, bei denen lediglich die Tracks nicht gesetzt wurden, wirkt. Ein wahrlich grosses Werk und sicherlich ein "Muss" für Freunde des Neoprogs und der melodischen Rockmusik. Da sei auch mal das eine oder andere Klischee, welches sich vor allem in die Keys-Sounds eingeschlichen hat, verziehen.

galleon.rocks.it
Thomas Kohlruß



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