Eric Gales "Crystal Vision" (Provogue Records, VÖ: 13.02.2006)

Heavy Bluesrock ist Herzensangelegenheit des schwarzen Gitarristen Eric Gales, dessen Einflüsse im harten Rock der 70er Jahre zu vermuten sind. Das Guitar World Magazine wählte ihn 1991 zum besten neuen Talent, bei seinen Konzerten konnte man im Publikum Carlos Santana, die alten Tanten Mick Jagger & Keith Richards, B.B. King oder Eric Clapton sehen, deren Faszination am Spiel des Meisters in den 12 Songs seines brandneuen Werkes leicht nachzuvollziehen ist. Mit Leichthändigkeit und virtuoser Spielkunst zelebriert Eric Gales rotzescharfe Bluesrocker und lässt sich dabei von Thomas Pridgen (dr), Steve Evans (b) und Mark Robertson (Hammond B-3, keys) kongenial begleiten.
Seine Songs sind schön differenziert, die Rhythmen aufgelockert-komplex und die diversen Extravaganzen und Licks grandios. Jimi Hendrix hat sein Testament direkt in Gales Herz geschrieben und wenn man in seine Augen schaut, die da groß und dunkel aus dem Booklet blicken, kann man die Vertieftheit erkennen, mit der er seine Musik erdenkt und spielt.
Aber nicht nur als Gitarrist ist Eric Gales ein Meister, auch sein Gespür für knapp inszenierte Songs, in denen alles Nötige und Wichtige in kurzen Minuten treffend und überwältigend ausgedrückt wird, ist sofort erkannt. Der Mann ist ein Künstler!
Klassische Bluesmuster bringt er in seinen Songs zu neuem Ausdruck, das unerhört rhythmische Spiel und die Akzentuierung der Soli und Licks ist von besonderer Qualität. Nicht so ganz nebenbei erhalten wir noch eine Lektion in Soul, Funk und klassischem Rock, wenn "Hush" von Joe South, das einst Deep Purple zu Weltruhm brachten, in einer schneidend-lässigen Version zu verschärftem Ausdruck kommt.
Wer Bluesrock liebt, kommt an dieser CD nicht vorbei. Kein Stück Modernität oder Popgefühlsduselei sind zu vermerken, "Crystal Vision" ist seinen Namen in jeder Sekunde wert. Der Unterhaltungswert steigert sich einmal mehr, wenn man der billigen Ansage, die Platte schön laut zu hören, folgt. Ganz leise kann man dem Werk einfach nicht lauschen, der Regler stellt sich von ganz von selbst und allein lauter und lauter. Bis die Ohren tanzen!

VM



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