Furyu "Cio' Che L'Anima Non Dice" (Eigenproduktion 2011)

Die Band macht ihrem Namen alle Ehre. Gerade einmal 31:44 Minuten lang, 6 Songs enthaltend, rockt die Band durch komplexe Gefilde, als probiere sie die wildeste Geschwindigkeit im unwegsamsten Gelände, geht dabei nicht überambitioniert vor, produziert keinen Komplex-Overkill als Selbstzweck, sondern arbeitet hochmelodisch in aller rasanten Komplexität.
Furyu spielen Prog Metal nicht auf die typische Art und Weise. Es gibt keine Hinwendung an hochmelodischen Süßkram, die Songs stampfen hart trotz der Breakgewitter und zahllosen thematischen Bruchstellen. In aller Hochkomplexität bleibt den Songs eine gewisse Songdienlichkeit erhalten, zumindest für die Art Hörer, die Komplexkrach gewöhnt sind.
Erstaunlich ist die herausragende kompositorische Handschrift, die schiere Leichtigkeit der Themen, ihre Flüssigkeit, in aller Frakturlastigkeit. An ihren Instrumenten sind die mehr Jungs als Männer erlesene Handwerker, die Einspielung ist frisch, locker, dynamisch, herzhaft, emotional ausgeprägt: radikale Wuchtigkeit hat ebenso seine preschende Energie wie zurückgenommene Dunkelheit melancholisch Tiefe auslotet.
Zumeist geht es herzhaft zur Sache, Riffs donnern wie Wikingerpferde ins Geschehen, von einem Schlagzeuggewitter untermauert, dessen Beckenarbeit die ganz große Besonderheit (!) ist. Text gibt es auch, im Booklet italienisch/englisch nachzulesen. Der Text bleibt (nicht inhaltlich, sondern was zeitliche Ausdehnung) bescheiden und so gibt es vielfach Vielschichtiges zu erleben. Bass/Gitarren und Schlagzeug gestalten gleichwertig den Raum, vielleicht überwiegen die Gitarrensoli, sind halt zwei Gitarristen, alle anderen Positionen sind einmal besetzt, zudem eine weitere: Effects. Die sind zu suchen - und finden, beim mehrfachen Hören. Im Übrigen meint Furyu nicht furios, sondern elegant. Der moderne japanische Terminus kann in diesem Fall für beides stehen, "Cio' Che L'Anima Non Dice" ist überaus furios und dramatisch, intensiv und wild - und zugleich elegant, nicht nur in den eingeschobenen druckvoll-lyrischen Partien, sondern zugleich im härtesten Rock wie der komplexesten Aufgedrehtheit.

furyu.it
myspace.com/projectfuryu

VM




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