Frogg Café "Creatures" (Eigenveröffentlichung 2003)

"Creatures" ist ein quicklebendiges, pulsierendes Symphonik-Rock Album, das viel Raum für Unvorhergesehenes, Improvisatives bietet und doch durch und durch strukturiert und komponiert ist. Mit eleganter Lässigkeit intoniert und doch kraftvoll, dynamisch. Komplexe, anspruchsvolle Komposition in nachvollziehbarer, harmonischer Geschlossenheit. Leicht und sperrig; lyrisch und disharmonisch; fließend und widerspenstig: viele gegensätzliche Attribute vereinen sich in diesem äußerst kunstvoll komponierten/arrangierten/intonierten Werk. Dabei gehen Frogg Café nicht unbedingt außergewöhnlich vor. Die Songs sind (teilweise jazzverseuchter) symphonischer Progressive Rock (bis auf "The Celestial Metal Can" - ein hervorragendes Avantgarde-Stück), wobei von den Vorbilder am ehesten Frank Zappa wiederzuerkennen ist. Doch auch Yes, Gentle Giant und Genesis haben sich in Frogg Café vererbt. Desgleichen bezieht das Quintett seine Inspiration auch von Klasiskern wie Stravinsky, Ravel, Ives und Copland oder Jazzern wie Charles Mingus und Coltrane. Als Basis in diesem Genre nicht unbedingt ungewöhnlich. Das ist eher der Ausgangspunkt von Frogg Café. 1998 startete die Band als Zappa-Coverband unter dem Namen Lumpy Gravy. Nachdem zu Nick Lieto (voc, key, tr), Frank Camiola (g), Bill Ayasse (vi, mand) und Andrew Sussman (b) der Schlagzeuger James Guarnieri gestoßen war, veränderte die Band ihren Namen in Frogg Café und begann, eigene Musik zu schreiben. "Creatures" ist die zweite Veröffentlichung eigener Musik, die mit Hilfe von 7 Gastmusikern an unter anderem solch illustren Instrumenten wie Klarinette und Marimba (!) entstand. Die 5 Songs bauen auf reiche Texturen, äußerst inspirierten Kompositionen, die facettenreich, verspielt, dynamisch und druckvoll aufgebaut sind , dabei viel Raum für Soli und Improvisationen bieten, was vor allem Gitarre, Violine, Trompete und Keyboard differenziert und ausdrucksstark nutzen. Die Fülle an kleinen und großen, stets abwechslungsreichen Details ist mit Leidenschaft geschaffen worden. Allein die Produktion ist etwas dürftig, könnte sich das eingespielte Material kraft- und druckvoller, voluminöser und frischer präsentieren. "Creatures" ist ein Anwärter auf das Album des Jahres mit den besten Voraussetzungen. Bleibt zu hoffen, dass Frogg Café in diesem Sinne weiter arbeiten. Infrage kommende Plattenfirmen sollten sich schnellst möglich der Band zuwenden. Absolute Empfehlung!

froggcafe.com
VM



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