Freedom "At Last" LP (BYG Actuel/ABC Records 1970 / Sireena Records 31.07.2015)


Freedom wurde 1969 von Ray Royer und Bobby Harrison gegründet, die vorher bei Procol Harum spielten ("A Whiter Shade Of Pale") und von PH-Chef Gary Brooker rausgeschmissen wurden. Psychedelic Rock war der Sound der Stunde. 5 LPs wurden veröffentlicht, wovon "Freedom at Last" trotz des Albumtitels die zweite Produktion war. Eine Anspielung auf das Album der bekannten Hardbluesrocker Free kann das Album indes nicht, das wurde erst zwei Jahr später veröffentlicht.
Über die Jahre veränderte sich der Bandsound mit den Besetzungswechseln, derer es einige gab. "Freedom at Last", zwölf kurze, knackige Psychedelic Hardpopocksongs enthaltend, deren sieben nachgespielte Stücke damals aktueller Rockhits sind, wurde in der Besetzung Bobby Harrison (dr, perc, voc), Roger Saunders (g, b, p, org, voc), Walter Monaghan (g, b, p, mel, voc) und Gast Sam (p) zwischen Juni und Juli 1969 im Studio Orange in London, UK, eingespielt. Ein Hit wurde die LP nicht. Zwar sind Freedom mit starker Stimme und eigenen Arrangements der wenigen eigenen und vielen nachgespielten Songs ausgezeichnet, doch gab es zahllose Bands, die genauso klangen.
Und doch gibt es das von Marlon Klein im Exil Studio in Berlin remasterte Album nun 2015 wieder auf LP. Optik & Haptik: grandios! Zwischen knapp drei und knapp 5 Minuten lange Tracks der Beatles, von Argent, Howling Wolf und Willie Dixon sowie 5 Eigenkompositionen sind hier zu hören, deren Originale weltbekannte Rockhits sind, die zum allgemeinen Bewusstsein gehören. Die eigenen Stücke stehen den Originalen in Komposition und Aussagekraft deutlich nach. Und doch sind gerade diese Songs heute interessant - denn die nachgespielten Songs brauchen Freedoms kaum abweichende und weitaus weniger dynamische Interpretationen nicht - und die eigenen Songs haben kein weltbekanntes Vorbild, an dem sie sich orientieren, sondern sind Originale. So ist vor allem die zweite LP-Seite von Interesse, die mit dem schweren Willie Dixon-Bluesrock "Built For Comfort", zahllose Male von ebenso zahllosen Bands nachgespielt, als starkem Auftritt gut beginnt.
Freedom glänzen nicht durch starke Kompositionen, sondern durch straffe Arrangements. Gute Gesangsstimme, schön kerniges Trommeln, luftig schrammelnde Akustikgitarren, knackige elektrische Gitarrensoli, eingängiger Chorgesang. Freedoms eigene Songs sind weniger Hardrock als Psychedelic Folkrock. Was die Band aus der Masse heraushebt? Die Neuauflage auf LP.

sireena.de
VM



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