Forgotten Hope – Third Eye Fragments (Eigenproduktion 2012)

Man sollte die Hoffnung niemals aufgeben, denn manchmal dauert es etwas länger, bis man wie John the Fisherman Perlen aus dem Meer der Veröffentlichungen angelt, die im Anschluss allzu oft den Säuen vorgeworfen werden. Dies soll nun meinerseits kein Vorwurf an den Durchschnittshörer sein, der immer nur die Musik seiner sattsam bekannten Lieblingsbands hören möchte und gegen neue Töne geradezu immun zu sein scheint. „Neue Töne braucht das Land“ lautet dagegen die Devise aller über den Tellerrand hinaus blickenden Connaisseure, die sich Neuerungen nicht verschließen, sondern diesen förmlich entgegen fiebern, denn nur wer für etwas richtiggehend brennt, kann andere Menschen mit seiner Begeisterung anstecken. Sei es, wie es wolle, eine solche akustische Perle stellt für mich der schimmernde Rundling „Third Eye Fragments“ dar, denn in nahezu holografischer Weise enthält jedes Stück viele Facetten der Kompositionskunst, wobei der Sänger Angelo Pellicano zwar nicht wie ein Engel singt, aber für den gehörgebildeten Hörer gleich einem Pelikan das Destillat seiner Stimme zum Besten gibt. Dabei erfreut er uns mit einer immensen Bandbreite vokaler Potenz, die von Whispering über Chanting, Shouting und Growling bis hin zu Mickeymousing im Stile der personifizierten Lehmgrube reicht; gelegentlich scheint er mit seinen Gesangslinien gar leicht daneben zu liegen, aber dies ist, wenn man der Musik andächtig lauscht, absolute Berechnung. Angelo trifft immer genau diejenigen Töne, die er von sich geben möchte. Das instrumentale Fundament für seine gutturalen Kapricen legen Luca Montano (Gitarren), Pasquale Carapella (Bass) und Giuseppe Rimolo (Schlagwerk) in gekonnter Weise. Als tonale Referenzen für die ständig wechselnden Stimmungen innerhalb der Kompositionen der musizierenden Stiefelknechte seien Opeth, die heute jede Sau im Metalbereich, egal ob mit oder ohne Perlenkette, kennt oder Vitriol, für mich hinsichtlich der Verschmelzung origineller Arrangements mit süffigen Melodien eine der begabtesten neuen Bands der letzten Jahre, genannt. Meines Erachtens sind Forgotten Hope nicht nur aufgrund ihres CD-Covers die „Devil Dolls“ des Heavy Metal, die Energie versprühen, bis der Mr. Doctor kommt und um ihr bzw. sein Leben bangt. (And now for something completely different: Kann sich noch jemand an die geniale, leider viel zu früh verblichene Band JESTERS OF DESTINY erinnern, die selbst anlässlich ihrer eigenen Beerdigung Spaß hatte oder ist diese meine Hoffnung gänzlich vergebens?)

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Frank Bender




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