First Band From Outer Space "Impressionable Sounds Of The Subsonic" (Transubstans Records/Record Heaven, VÖ: 03.05.2006)

Ist gar nicht wahr, dass die die erste Band aus dem Weltall sind. Das sind nur die Gören der abgedrehten Musiker der Band Gong, die Ende der 60er/Anfang der 70er im Drogenrausch etliche Rock'n'Roll-Kinder gebastelt haben. Die hier haben nur das alte Raumschiff wieder gefunden und sich daran zu schaffen gemacht, tatsächlich den Startmechanismus geknackt und ein bisschen im Weltraum rumgedüst. Spätestens vor dem Kuiper-Gürtel, der weit hinter dem winzigen Pluto seine Kreise zieht, haben sie weiche Knie gekriegt und sind wieder an den heimischen Herd zurückgedackelt.
Immerhin haben sie auf diese Weise Erfahrungen gesammelt. Album Nummer 1, "We're only in it for the spacerock", war schon mal ein guter Kracher. Mit viel Inspiration im Gepäck hat sich die Crew JohanFromSpace (voc, g, synth), StarFighterCarl (dr, voc, perc), SpaceAceFrippe (b, voc, synth, perc), MoonBeamJosué (fl, voc), SpaceBeardEmil (perc), AstroRille (voc) und ErkiOnMars (spaceorgan) erneut ins Studio begeben, ihren 8 eindrücklichsten Erlebnissen der zweiten Reise auf mitreißende Weise Ausdruck zu verleihen.
Ganz besonders gut ist ihnen der Start der Surferei durch unser Sonnensystem gelungen. Babylaute haben sie geschickt eingebaut, zum Zeichen dafür, dass nicht nur sie irdische Kinder sind, sondern auch in der Lage, eben solche selbständig zu produzieren. Nach dem 8-minütigen Auftakt von "Novaja Zemelja" krachen sie forsch und mutig durch das wiederum 8-minütige "Utan att veta". Da hatten sie Energie, Mut und Forscherdrang (und vermutlich biologisch-psychologische Unterstützung auf Pflanzenbasis)!
Im Anschluss übertreiben sie etwas, Raumkoller nennt man das wohl landläufig und zelebrieren mit "Mean Spacemachine" einen flotten Popsong im Heavy Psychedelic Spacerock Sound. Doch schon im folgenden Titeltrack verliert sich das irdisch-menschliche Musikgefühl und sie schweben durch einen epischen Wirrwarr folkloristischer Stile. Plötzlich fiel ihnen Griechenland wieder ein, die Panflöte, das weite Land, die dunkelhäutigen Mädchen, die im Stroh gekichert hatten, als sie sie unterm Rock kitzelten. Der nostalgische Folksong macht ihnen so viel Wehmut, dass sie ihn gleich über 10 Minuten ausdehnen und im Rausch der gerauchten Pflanzen etwas wenig Musik in den Song füllen. Allein die Flöte, die sich im Pan-Stil austobt, zuckelt die Räumlichkeit des Stückes ab. Nach 4 Minuten fließt der Folksong in ein fettes Rockmotiv ein, später überwiegt wieder verträumte Folklore. Der Kater kam gewiss und "To be seen as the Underdog" wurde eine nervenschonende Ballade mit Folkflair.
Die nächste größere Etappe nennt die Band "Gröna händer". Vermutlich aber hatten sie schlechten Stoff dabei und sich nach Genuss desselben gründlich in der Fahrtrichtung vertan, denn nach viereinhalb neopsychedelischen Minuten verirrt sich die Musik und mutiert zu Psychedelic Dancefloor samt Space-Flatter-Tönen, langsam kommt die Band zwar wieder zu sich, aber erst nachdem 6 Minuten auf schwarze Löcher zugerast wurde. Nicht weniger als ganz schrecklich!
Aber immerhin ist das folgende "Todo Pasara" wieder ein nettes Stück, das die Band bis hinter Pluto gebracht hat, fast bis in die riesige Gefahrenzone der vor 4,5 Milliarden Jahren entstandenen Eis- und Gesteinsbrocken im Kuiper-Gürtel, der sich rund um unser Sonnensystem ausbreitet. Und langsam wuchs die Gewissheit, dass es nirgends so nett ist wie auf der heimischen Erde mit griechischen Mädchen, psychogenen Pflanzen und skandinavischer Rockmusik - und blitzschnell, das dauerte nur ganze 7 Minuten, jagten sie nach Hause. Fern- und Heimweh mixten sich zu "Mission completed"; Rock'n'Roll, Weltraumtöne, wie wir alle sie gut kennen und verträumter Schönklang mit etwas Pink Floyd im Blut rauschen durch die 7 Minuten und am Ende ist alles wieder gut. Boys zu Hause, Musik auf CD, Mission geglückt und schon geht die Sehnsucht wieder von vorne los...

VM




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