FB 1964 "The Fearless Vampire Killers" (Frank Badenhop 2013)

Das 15 Tracks und gesamt 52:19 Minuten umfassende "The Fearless Vampire Killers" ist das komplette Remake des gleichnamigen 1967er Soundtracks zu Roman Polanskis Film, zu gut deutsch "Tanz der Vampire".
Frank Badenhop, der sich hier FB 1964 nennt, hat eine große Gang geladen, die zusammen hörbar viel Spaß hatte und ein wahrhaft fetziges, überwiegend instrumentales Album einspielte, das vom Original die Idee übernahm, dies in Metal transferierte, ein paar schicke Erweiterungen einbaute und stilistisch zwischen Heavy Metal, Soundtrack, Progressive und Classic Rock tendiert.
Mir persönlich gefallen die damals geschriebenen Original-Scores am besten, die im Komplex-Metalkleid schön verrückt und geisteskrank wirken, da steckt anarchischer Geist im Genom! Es wird nie zu dolle progressiv, die verrückten Parts werden von jeder Menge ‚Normal'-Metal eingedeckt, von lautmalerischen Chören besungen, episch fließenden Ideen ummantelt, deren einige nach den Düster-Italienern Goblin klingen (die ebenfalls Horrorfilme mit Soundtrack versahen) und es allenthalben schick ohne Rücksicht auf Verluste rockt. Alle anspruchsvolle Idee und komplizierte Komposition kommt ganz unprätentiös, wird mit straighten Drums geplättet und von Doublebass-Attacken straff gezogen.
Die Einspielung hat nicht nur ordentlich Schmackes, vielmehr macht die Chose ungemein Spaß. Stets frage ich mich, wie es nur weitergehen mag und welche ansprechend nette nächste Idee wie arrangiert ist. Diverse Stellen erinnern an den Film, seinen Soundtrack wie an Szenen. Die überwiegend kurzen Tracks mit zahllosen Ideen rauschen enorm kurzweilig und eingängig vorüber, dass ich Angst habe, die 52 Minuten reichten nicht aus, alles zu fassen, was hier vor sich geht. Ein paar bekanntere Musiker sind an Bord (möglicher Weise sind alle Musiker wohlbekannt, nur ich weiß wieder von nix): Jennifer Batten und John Norum sagen mir was (sorry alle Anderen). Zumeist beeindruckend sind Hendrik Schelenz, Marius Ludwig (am: Schlagzeug), Julia Kosterova, Cara Thompson-Barthels und Ally Storch, weil diese alle beneidenswert schöne lange Haare tragen.
Weil es Spaß macht und passt, hat FB 1964 einige bekannte Motive eingebaut, so von Slayers genialem "Raining Blood", Mozarts kleine Nachtmusik, die olle Lady in Black von Uriah Heep, das grandiose "Transsylvania" von Iron Maiden und Stücke von In Flames, Thin Lizzy ("Sarah"), Judas Priest ("Breaking the Law") sowie James Bernards "The Dracula Suite". Das Arrangement der kleinen Nachtmusik klingt etwas zu platt, Klassik in Rock zu übersetzen ist eine schwere Kunst, und weil Frank Badenhop das weiß, lässt er die Schnulze zwischendrin zu Country mutieren, damit nur keiner das Dingens ernst nimmt.
Bester Track: "Rooftop Walking" - die Wah Wah Gitarre im Anfang: genial!
Zuletzt: mehr als zu sagen gibt es zu hören.
Meine Empfehlung für das wahrhaft ungewöhnliche, frische, witzige und abgedrehte Album.
Wie meint FB 1964: play Loud and have fun!

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VM



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