Fantasyy Factoryy "Paintings From Inner Space" (Ohrwaschl 2005)

Zu Beginn der Aufnahmesessions für das neue Album "Paintings From Inner Space" traf Alan Tepper, Sänger, Gitarrist und Komponist von Fantasyy Factoryy (der Band mit dem perfekten Namen) auf den Maler Helmut Wenske, der ein bewegtes Leben abseits des großen Geldes und der Anerkennung als Künstler lebt. Seine Biographie "Scheiss drauf!" zeigt ein Leben gegen den Strich. Wenske hatte für Nektar Plattencover entworfen (A Tab in the Ocean, Sounds like this, Remember the Future) und jetzt schmücken gleich 4 seiner Bilder die Seiten des Fold-Out-Covers der neuen, auf 1000 Stück limitierten, nummerierten LP Fantasyy Factoryys.
Damit nicht genug, vertonte die Band in den 6 Songs die Gemälde, so ist die komplette Produktion eine Verneigung vor der Kunst Wenskes. Der Platte liegt ein LP-großes Blatt bei, das eine kurze Story über Helmut Wenske enthält und auf dem die technischen Daten der Aufzeichnung und die Songtexte abgedruckt sind.
Zu Fantasyy Factoryy gehören neben Alan Tepper Gene Dean (b) und W. Sweeren, der eigentlich Dr. Cosmos heißt, aber seiner aus einem Wenske Gemälde materialisierten Freundin Metamorpheus nicht sagen wollte, dass er hier Schlagzeug spielt und sich hinter dem neuen Namen versteckt. Zudem haben sich Rainer Opiela (fl) und Markus Dassmann (org) in je zwei Stücken verewigt.
Wie bekannt, spielen Fantasyy Factoryy in nahezu unveränderter Besetzung (na ja, die ersten Groupies sind tot, R.I.P.) seit 1967 melodischen Psychedelic Rock, der bis heute Old School geblieben ist. Gene Dean und W. Sweeren zaubern einen federnden, variablen Rhythmusteppich, entspannt und dynamisch zugleich, auf dem Alan Tepper sich zur Genüge austoben kann. Die Songs sind kein Stück soft, aber ziemlich unaufgeregt. Hier wird nicht Hölle gerockt. Obwohl Alan seine Gitarre in manchem Solo zu wilden Ausbrüchen treibt und das Trio in der Magie der heftigen Energie aufgeht, bleibt die Band auf dem Teppich. Die Vorliebe für alten Hardrock ist jeder Zeit herauszuhören. Sie zelebrieren die Ästhetik der guten alten Rockmusik, die von 1966 bis 1974 so manches Meisterwerk der Rockmusik auszeichnete.
Alan ist ein fantasyyvoller Gitarrist, der genüsslich auf den Tönen reitet, hier mal Hendrix grüßt und dort die Saiten schräg und rotzig klingen lässt. Seine eigentlich helle Stimme hat einen geheimnisvollen Ton, aber das habe ich ja schon einmal verraten... Das Trio ist so richtig gut bei der Sache, die haben sich schwer in die Arbeit vertieft.
Alan Tepper meint, dass in schwierigen Zeiten wie diesen nicht an der Qualität gespart werden sollte und so ist die LP mit dem Fold-Out-Cover reich ausgestattet. Zudem liegt das Frontcovermotiv als großes, dreifach gefaltetes Poster bei. Die Produktion ist rundum liebevoll und detailreich gestaltet worden, "Paintings From Inner Space" ist Augen- und Ohrenfreude. Das auch materiell gewichtige Vinyl kann ich nur unbedingt empfehlen!

VM




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