Ezra "Songs From Pennsylvania" (F2Music 05/2006)

Die britische Band Ezra gibt es bereits seit 1990. Die Symphonie Rocker veröffentlichten 1991 "New Horizons", 1993 "A Thousand Days", 1994 "Shapes", Andy Edwards spielte 1997 mit Rob Reed das tolle "Fyreworks" - Album ein, 1999 brachten Ezra "Big Smiley Sun" heraus. Und jetzt, nach der langen Pause von 7 Jahren, legen die Briten ein neues und eindrucksvolles Progressive Rock Album vor, das sich stark von Echolyn inspiriert zeigt. Heute besteht Ezra ausAndy Edwards (voc, g, key), Daz Joseph (dr), Jim Bradley (b, key, voc), Janine Stobart-Knapp (voc) und Lizzie Buckwell (voc), die beiden letztgenannten Damen kommen auf "Songs From Pennsylvania" nur wenig zum Einsatz, den Lead-Gesang hat Andy Edwards übernommen.
Strukturell sind Ezra zwischen typisch britischem Gitarrenrock, modernem, komplexemProgressive Rock und dem genannten amerikanischen und sehr starken Echolyn-Einfluss zu finden. Alle 7 Songs beginnen jeweils etwas plätscherig, um in Folge ungemein abzufahren und neben den wunderbaren und sehr schönen Gesangspassagen zu kraftvollen und bombastischen Instrumentalepen auszuholen. Die sind zwar zumeist nicht besonders lang, aber von großer Ausdruckskraft, eindrucksvoll verzahntemArrangement und konzentrierter Dichte. Mal fließen die Songs verträumt dahin, von traumhaftemChorgesang angeführt, dann bricht ein schweres, mollastiges Motiv daraus hervor und führt das Stück in ganz andere Weiten. Oft sind Partien in den Songs einfach beschwingt und heiter, ohne aber schlicht und blöd zu sein, stets gibt es diese außergewöhnlich gute Stimmung, diese emotionale Qualität der Komposition und das Gefühl der Band für Energie und Lebendigkeit ihres Stückes.Selbst die Refrains, melodisch eher einfach und nicht ungewöhnlich, machen in diesen ungemein gut gelungenen Arrangements einen sehr guten Eindruck. Dann kann ein schräges Keyboardsolo auch mal im Off vor sich hin tänzeln, die Stimmung ist und bleibt grandios.
Besonders ist der Band das Ausloten der Momente gelungen, in denen die Schwere kraftvoller Rockhärte in die melodischen Gesangsparts eingreift, das harmonisch aufwändige Gefüge sich einmal mehr verkompliziert und die ganze Harmonie unglaublich groß ist. Da steckt eine Spur Beatles, die Epik Pink Floyds, die Lyrik des alten Progressive Rock und gar ein Hauch 80er Jahre britischen Waverocks drin, alles zu feine; kluger Musik verschmolzen, deren Ideengeber sich stolz lächelnd und übermütig fröhlich im Spiegel betrachten darf. Ich kannte nicht ein Album der Band, selbst der Name Ezra war mir unbekannt. Ich kann den Fans (und der Band) nur wünschen, dass "Songs From Pennsylvania" kein Geheimtipp bleibt.

ezra.co.uk
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justforkicks.de
VM



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