Exlibris "Aftereal" (Metal Mind Productions 2014)


Willkommen in der Welt der Netherwesen; erweiterte Realität stellt das Leitmotiv dar, das die Stücke dieses Albums wie ein Ätherband umspinnt. So geht es inhaltlich um den Omegapunkt, falsche Messiasse oder den Scheintod - welchen Stellenwert hat unser physicher Körper bzw. welchen würde er haben, wenn wir das materialistische Weltbild transzendierten... Musikalisch gebären Exlibris einen Hybriden aus Heavy Metal und Hard Rock mit Anklängen an Ironic Maiden, Angora oder Scream Theater. Krzysztof Sokolowski (Gesang), Daniel Lechmanski (Gitarre und Gesang), Piotr Sikora (Keyboards und Chorgesang), Piotr Torbicz (Bass) sowie Misiek Slusarski (Schlagzeug) haben Progmetallisch-Heftiges aber auch Bangkompatibel-Deftiges impetto; es werden sowohl die nach Komplex-Momenten Fiebernden als auch die Hauruck-Jünger auf ihre Kosten kommen. Gäste gibt auf dem Album einige, aber repräsentativ nenne ich an dieser Stelle Tom Englund, der mit seiner Nackenbrecherstimme jeden Atlas zum Knacken bringt. Diese Musik wird bei jedem Hören intensiver und man läuft Gefahr, in die besungenen Welten zu versinken, setzt man sich mit den Texten bewusst auseinander. Dies lohnt sich in doppelter Weise, denn nicht erst seit Paul Watzlawick gilt: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Auch die Covergestaltung passt ganz hervorragend zu den behandelten Themen; ich halte abschließend betrachtet "Aftereal" für überaus gelungen und für alle Metaller ohne chronische Kategoritis zur Anschaffung empfohlen.

exlibrisband.com

Frank Bender




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