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Exes For Eyes "Tongues Like Figure Eights" (EIGENPRODUKTION 2014)
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Warum ich das Wort "Eigenproduktion" bei diesem Album groß geschrieben habe, wird sich gleich erschließen. Die kanadische Band Exes For Eyes hat nämlich vor kurzem das sogenannte Platinum Project gestartet, mit welchem sie als total unabhängige Band, die sämtliche anfallenden Arbeiten selbst erledigt, Platin-Status erreichen möchte. Um die dafür erforderlichen Industrie-Vorgaben - eine Million verkaufte Tonträger - zu erreichen und auf diese Weise gleichzeitig ad absurdum zu führen, bietet die Band die digitale Version ihres aktuellen Albums "Tongues Like Figure Eights" zum Preis von einem Dollar an. Dieses Projekt veranschaulicht ein Phänomen, das mittlerweile ein offenes Geheimnis darstellt und in der Devise "gemeinsam sind wir stark" seinen Ausdruck findet. Gemeinsam können wir in der Tat die Gesetze des Marktes, die von einer Pseudo-Elite schizoider und/oder narzisstischer Soziopathen geschaffen wurden, um ohne selbst auch nur einen Finger krumm zu machen auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung eine Gewinnmaximierung für sich zu erzielen, durch eine bewusste Instrumentalisierung eben dieser Gesetze aushebeln. Am Beispiel der Musikindustrie verdeutlicht handelt es sich dabei um all diejenigen Schmarotzer, die mit den Früchten der Arbeit von Musikern viel Geld machen, denn bei einem durchschnittlichen CD-Verkaufspreis von 15,- Euro erhalten die Künstler nur einen Betrag von wenigen Cent pro verkauftem Album. Des weiteren kann man durch Aufrufe zu Boykott-Aktionen in sozialen Netzwerken Firmen - Supermarktketten, Ölkonzerne, Verlage etc. - abstrafen, indem man sich gezielt dem Kauf ihrer Produkte verweigert. Banken entmachtet man, indem man ihnen das Geld entzieht, das ihnen ohnehin nicht gehört, mit dessen Verleih sie aber hohe Gewinne erzielen, indem man sein Konto auflöst; in Zeiten sich anbahnender Negativ-Zinsen drängt sich dieser Modus operandi geradezu auf. In diesem Zusammenhang ist solches Handeln für mich allerdings keinesfalls mit einer Gleichmacherei nach kommunistischem bzw. sozialistischem Vorbild zu verwechseln, da der Hedonismus der Faulen, ganz egal auf welcher gesellschaftlichen Hierarchie-Ebene er sich ereignet, keinesfalls von den Fleißigen subventioniert werden sollte; hier konterkariert die christliche Sozialmoral in unheiliger Allianz mit dem marxistisch-leninistischen Gedankengut das Teilen, denn dabei sollte es nicht nur um die Früchte der Arbeit, sondern vielmehr auch um die Arbeit selbst gehen. Ein Vergleich mit "den Lilien auf dem Felde" oder "den Vögeln unter dem Himmel" verbietet sich schon allein deshalb, weil keine Pflanze und kein Tier zwecks Erlangung der jeweiligen Nahrung oder Wohnung im Sinne von Produktivität, die auf dem Tausch-Prinzip basiert (Herstellung von Gütern bzw. Erbringung von Dienstleistungen), tätig ist. Sollten Menschen nicht arbeiten wollen, obwohl sie dazu imstande sind, sollten sie allenfalls von freiwilligen Spenden ihrer arbeitenden Mitmenschen leben und nicht auf hohem Niveau durch eine Umverteilungs-Steuer-Maschinerie versorgt werden, mit deren Hilfe die stets anonym und global agi-tier-enden Egozentriker mit gespaltener bzw. spaltender Zunge die von ihnen als "Proles" oder "sozialer Bodensatz" bezeichneten lokal a-gier-enden Egoisten bei Laune halten, wie dies nach der Direktive "panem et circenses" bereits seit Jahrtausenden praktiziert wird. Ein wie auch immer geartetes bedingungsloses Grundeinkommen halte ich nicht zuletzt aus diesem Grund für völlig kontraindiziert. Das Platinum Project stellt nach diesem Verständnis eine konzertierte Aktion passiven Widerstandes in einer besonders subtilen Form dar, für die ich gerne die Trommel schlage, zeigt es doch dem System nicht nur den Mittelfinger, sondern gleich die komplette zur Faust geballte Hand!!! James Arsenian (Stimme), Dave Sheldon (Gitarre und Chorgesang), Aaron Spink (Schlagzeug) und Graham Porter (Bass) liefern mit den Kompositionen dieses Rundlings wohlschmeckende Kost mit hohem Eisengehalt ab, die richtig fett klingt, aber die Geldsauger am Ende der Fahnenstange nicht noch fetter macht als sie ohnehin schon sind. Egal ob Old School oder New School, der Magnesium Metal von Exes For Eyes zündet sofort und besitzt einen enormen Brennwert. Hiermit ergeht ein dringlicher Appell an alle Heavy Metal-Fans, Freidenker und Wahrheitssucher, ganz egal, ob ihnen die Musik der Kanadier gefällt oder nicht; es gilt ein Zeichen zu setzen: Don't steal this album - buy it for just one dollar!!!
exesforeyes.com
youtube.com/watch?v=Z11ZnLzB6wo
youtube.com/watch?v=fJyhwQfUNvQ
Frank Bender
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