Technik



Digitech "Crossroads"

Eric Clapton Signature Pedal

Trampled Underfoot Part II
Uncle Serious

Eric Clapton hier vorzustellen, hieße Eulen nach Athen zu tragen.
Auch wenn es privat nicht immer rosig aussah, musikalisch ist der wahre weiße Bluesmann unanfechtbar Spitze. Viele spielten schneller, sauberer oder auch gefühlvoller, aber niemand spielt wie Eric Clapton. Ohne ihn wäre weißer Blues ein Witz und ohne seinen Einfluss würde Warren Haynes (bzw. Jörg Letzing L.L.) nicht Gitarre spielen. So wundert es auch nicht, dass sein Ton immer legendär und stilbildend war. Sagen wir lieber "Töne", denn Eric wechselte in seiner Karriere oft das Equipment. Trotzdem ist Clapton immer auf Anhieb tonal zu identifizieren. Sein Equipment ist, genau wie er, Inhalt so mancher Legende.
Die Bluesbreakercombo, die Les Paul Standard, die C.F. Martin Gitarre und "Blackie" (seine Lieblingsstrat und Ausgangspunkt seines Fender Signature Modells), alles Träume, die so fern scheinen.
Scheinbar doch nicht, denn Digitech hat nach Nu Metal Gitarrist Dan Donegan Eric Clapton zur Zusammenarbeit bewegen können. Und auf dieses Ergebnis bin nicht nur ich gespannt.
Im Lieferumfang ist wieder das obligatorische Netzteil, nebst Signatureplek und Custom Artist Gigbag mit drin!
Auf Grund des Netzteils lasse ich meine Kritik über die Batteriefach Ver- und Endriegelung mal stecken (hab ich als nicht praktikabel eingestuft)!
Das Pedal kommt honigfarben bzw. Aztecgold (wie wir Autobauer sagen) daher und ist natürlich stylemäßig wie die X-Seriespedals!
Erics Unterschrift und eine Windrose weisen auf die Exklusivität hin.
Die Windrose bezieht sich auf Erics Crossroadprojekt, eine Suchtkrankenklinik, die er gegründet hat. Diese finanziert sich unter anderem durch den Verkauf seiner Gitarrensammlung. Auch durch den Verkauf des Pedals fließt ein Teil in diese Aktion.
Das allein wäre für mich schon ein Kaufgrund, aber natürlich hat das Crossroadpedal wesentlich mehr zu bieten als nur die karikative Unterstützung.
Wie auch beim Weaponpedal sind die Modes mit Songtiteln gekennzeichnet. Wie bei der X-Serie üblich, warten hier 4 Potis darauf, gedreht zu werden. Level, Control 1, Control 2 und Modes. Die Levelvorrichtung ist für mich übrigens das wahre Highlight der Digitechpedale, denn hier tut sich lautstärkemäßig wirklich was! Was nutzt mir der beste Verzerrer, wenn ich nicht das Signal dezibelmäßig boosten kann?
Da hat man gegenüber anderen Herstellern deutlich die Nase vorn.
Die Modes sind wie folgt betitelt:
"Sunshine of your love"
"Crossroads"
"Badge"
"Layla"
"Lay Down Sally"
"Layla unplugged"
"Reptile"

Erics Gitarren und Amps werden phantastisch wiedergegeben.
Gibson SG, Fender "Blackie" Strat, Fender Eric Clapton Signature Strat, Marshall Stack, Fender Twin Reverb und, last but not least, die 00042 C.F. Martin EC, auf die wir hier unser Augenmerk richten! Auf der Digitech Website nämlich lobt der Supidupi Produktspezialist Don Peterson diesen Mode in den höchsten Tönen. Grund genug also für einen Vergleich, der mit Fairness nix, aber auch gar nix zu tun hat!
Ladies & Gentleman:
In der blauen Ecke die Titelverteidiger, Music Man John Petrucci Guitar und die Line 6 Acoustic Variax.
In der roten Ecke der Herausforderer, das Digitech Crossroadpedal.

ARE YOU READY TO RUMBLE?

Die MM JP rühmt sich zu Recht, den bestklingenden Piezopickupsound zu haben und die Line 6 Acoustic Variax simuliert alles, was ein Schallloch hat.
Und wirklich, bei den dargebotenen Sounds der beiden Kontrahenten tritt eine Spielfreude auf, die ihresgleichen sucht. Die Vielseitigkeit der Variax steht voll in der Line 6 Tradition. Beide machen ihre Aufgabe sehr gut und sind zuverlässige Arbeitstiere, die ihren jeweiligen Preis wert sind! Dagegen dann so'n popeliges Pedal, ha, wat kann dat schon bringen? .. Aber weit gefehlt, der Don hat nicht zuviel versprochen! Volltönend umschmeichelt der Ton des Testers Ohr. Wer, und das werden die meisten sein, eine Martin gehört hat, wird erstaunt sein, wie echt das Layla Mode hier rüberkommt. Selbst im direkten Vergleich mit einer richtigen Martin ist der Ton des Pedals beeindruckend authentisch.
Die Potis regeln hier wie folgt:
Control 1 die Korpusresonanzen
Control 2 den Hall
Level die FX Lautstärke
Mode den Mode.
Und im Stereobetrieb ist der Sound schlichtwech eine Offenbarung!
Sollte im Probenraum, im Studio oder auf der Bühne ein amtlicher Akustiksound gefragt sein, so hat man hier ein verlässliches Werkzeug. Es würde mich nicht wundern, wenn Clapton bei den Cream Reunion Konzerten im Sommer neben seinem anderen, edlen Equipment das Digitech "Crossroads Pedal" einsetzt. Volle Punktzahl also für den Treter!!!
Die Lust auf weitere Signaturepedals, wie das "Jimi Hendrix Experience Pedal" ist bei mir geweckt. Ein Frank Zappa Sig. Pedal wäre meinerseits sehr wünschenswert und ich glaube kaum, dass die Zappafamilie etwas dagegen hätte, da sie ja auch immer Geld brauchen.
Der Vollständigkeit halber hier noch mal Erics erlesenes Equipment:
Mehrere Fender "Signature" Strats mit Noiseless Pickups,
eine Gibson Byrdland,
Gibson Chet Atkins
und ein paar C.F. Martin Signature Gitarren.
Verstärkt wird das über zwei Fender Twins (Custom build by John Suhr), ein paar Twin-style Amps von Dennis Cornell, ein Leslie Cabinet, ein Marshall JCM 800 Top und ein Jim Dunlop Classic Wah! (ham wa wieda wat gelernt! L.L.)

Eine letzte Anmerkung zu Digitech Produktspezialist Don Peterson!
Herr Peterson,
Flapsigkeit ist eine Sache, aber Unhöflichkeit wiegt in meinen Augen wesentlich schwerer!
Ich hoffe, Sie wissen, was ich meine!

Mit freundlichen Grüßen

Don Krampe
(Donnerwetter! L.L.)

PS: Das wahre Highlight für mich war übrigens der "Reptile" Mode, wo gekonnt eine Gibson L5 über einen Cornellamp getonklont wurde. Ein dermaßen runder Jazzton, dass er John McLaughlin zur Ehre gereicht hätte. Sahnig, satt, klar und herrlich kommt er daher, cremig mild wie eine Sommerbrise am Meer. Richtig toll klingt er dann über den Mixer, wo auch der Layla unplugged Mode sich zu majestätischer Größe erhebt. Abzüge gibt es nur für das Nichtvorhandensein der Womantone, der ja Les Paul über Marshall Bluesbreakercombo bedeutet. Der Gleichmachereffekt, der ja auch beim Weaponpedal von mir angeführt wurde, ist natürlich auch hier vorhanden. Zwar hat die Gitarre einen gewissen Einfluss, dieser ist aber recht minimal. Dieses ist nicht negativ einzuschätzen und durchaus so gewollt. Denn wo Clapton draufsteht, soll ja auch Clapton drin sein.

Michael KrAMPe
Lutz Lektor




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