Emma Myldenberger "Tour de Trance" (Minos & Stelis 1979/Garden of Delights 2006)
"Emmaz live!" (Transmitter Cassetten 1981/Garden of Delights 2007)

Mein Text zum ersten Emma Myldenberger Album, das 2006 auf CD veröffentlicht wurde, ist doof. Mich hatte der Gesang geärgert und die quasi naive Natur der Vokalarrangements. Angenehmer Weise sind die beiden späteren, auf CD nachgerückten Alben erheblich viel instrumentaler - und interessanter - ; selbst die Gesangsarrangements, Gesang gibt es nicht allzu viel, klingen klüger und frischer gesungen und gespielt.
Ein Jahr nach dem Debüt, 1979, nahmen Emma Myldenberger ihr zweites Album auf. Die 5 Songs sind reichhaltiger und vielschichtiger als das Material der 1. LP. Biber Gullatz, Gaby Kinscherf, Reines Pauker, Michel Meyer, Anne Goßlau und Topsi Tkacz, die diverse akustische Instrumente, auch historische wie etwa Krummhorn, Okarina oder Zither spielen und allesamt singen, zeigen nicht nur handwerklich virtuos-dynamisches Spiel, sondern beweisen mit ihren aufwändigen, komplexen Ideen einen ausgereiften Sinn für Komposition.
Partiell erinnert das reichhaltige instrumentale Spiel in dynamisch-forschen wie nachdenklichen, melancholischen Parts an die Holländer Flairck. Emma Myldenberger spielen zwar "mittelalterlicher", historischer, viel weniger modern, aber passagenweise geraten die Instrumentalweiten in Flaircks virtuose Nähe.
Neben den 5 überwiegend instrumentalen Stücken der LP sind auf der CD vier Bonustracks zu hören, die am 8. April 1979 im Berliner Quartier Latin aufgezeichnet wurden und im Klang nicht besonders abfallen.
1981, im Jahr der Auflösung, veröffentlichte die Folkgruppe ihr letztes Lebenszeichen. "Emmaz live!" wurde nur auf Kassette veröffentlicht. Nur 79 Stück wurden davon aufgelegt. Die sämtlich live eingespielten Songs sind teilweise bereits auf den beiden Vorgängerwerken enthalten, haben in der Liveversion jedoch eine andere Dynamik, die instrumentale Ausarbeitung ist nicht identisch. Der längste und aufwändigste Song Emma Myldenbergers, das fast zwanzigminütige "Regenreigen" von "Tour de Trance", ist als verzaubernde Suite dabei, ebenso das nicht weniger eindrucksvolle "Lenyas Fantasie" von der gleichen Platte. Während die Bonustracks auf "Tour de Trance" weniger instrumentale Finesse aufweisen, ist das Livespiel der 9 Stücke der Kassette "Emmaz live!", auch klanglich, erheblich reizvoller. Die dritte CD hat drei Bonustracks aus demselben Zeitraum. Im Sommer 1981 lösten Emma Myldenberger sich ganz ohne Stress auf - die 6 Musiker sind noch heute befreundet und zum großen Teil weiterhin musikalisch aktiv.

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VM




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