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Emma Myldenberger "Emma Myldenberger" (ms edition 1978/Garden Of Delights 2006)
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Ich habe trotz persönlicher Vorliebe zu Bands wie Gentle Giant oder Gryphon nie nachvollziehen können, wie plötzlich zum Ende der 70er die "Alternativen" von der so genannten anspruchsvollen, "guten" Rockmusik reihenweise auf akustischen Folk umsprangen. Lag es an den wohl erzogenen Girls, die zartere Klänge besser in ihr selbst gestricktes Sensibelleben zu integrieren wussten? Ein paar gute Bands waren auch darunter, etwa Eulenspygel oder Ougenweide, die Pepp hatten und musikalisch nicht bieder agierten.
Emma Myldenberger hätten es mit ihrer lyrischen, bisweilen zu hübschen und naiven Musik, deren schlimmste Überhänge fast zum Schlager tendieren, wie im arg positiv jubilierenden Opener "Narrentantz" unschwer zu hören ist, niemals bis in mein Herz geschafft.
Auch jetzt, fast 30 Jahre später, erreicht mich das Gros der Songs der Mittelalter-Folkloristen nicht im positiven Sinne. Ich bin erstaunt, wie weit der gefühlte Rahmen aufgeht: da gibt es hinreißende instrumentale Passagen, die kein Stück bieder sind, daneben die kitschigsten und ödesten Einkratzarrangements; der Band fehlte es eindeutig an selbstbewusster und radikaler Härte …
Ihre Handwerkskunst ist hingegen sehr ansprechend, die Lieder (sag ich mal) sind flüssig und harmonisch, doch wenn so ein Dings wie "Fraw Emma Myldenberger" und andere Gesangsstücke erklingen, ist es mit meiner Geduld am Ende und ich erwarte unbändig das sofortige Ende dieses grausig-biederen Schlagerklanges (trotz textlicher Würze…).
Pardon an die Band für diesen so persönlichen und vordergründigen Text. Bei aller Liebe, Poesie und Zartgefühl mit biederem Kitsch gekreuzt ergibt keine Kunst.
VM
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