Elleven "insight" (Eigenproduktion, VÖ: 30.11.2007)

Was mag das nur bedeuten: Elleven? Besteht das Wort aus den zwei Teilen: Elle und ven? Was bedeutet dann ven? Oder ist es ein Mix aus Elle und Eleve? Eine Verballhornung von Eleven? Einfach nur Quatsch?
Wie auch immer. Die Musik des jungen rheinischen Musikunternehmens Elleven ist gewiss kein Quatsch. Der kompakte Stil der Band Tom Jarzina (dr, einst Chandelier), Carsten Hütter (g), Armin Riemer (key) und Julia Graff (voc, g) bewegt sich zwischen Symphonic Rock, Melodic Rock und eingängigem Pop. Die 11 Kompositionen haben erstaunlich viel Pathos und Bombast, etwas viel Power und Elegie.
Elleven sind selbstbewusst, aber der powervolle Pathos-Faktor könnte als überheblich gewertet werden, instrumental, wohlgemerkt. Das liegt am bombastischen Unterton der Songs, an den vitalen, ‚lauten' Arrangements und dem dies unterstützenden Breitband-Symphonic-Sound.
Technisch ist die Band hörbar wohl begabt. Technische Fehler oder Dynamikeinbrüche sind nicht auszumachen. Elleven spielen virtuos und lebhaft, inszenieren ihre Songs mit Hingabe und Energie, Lust und Laune. Das Schlagzeugspiel Tom Jarzinas ist begnadet und die große Stärke der Songs. "Progressive" bedeutet bei Elleven Atmosphäre und nicht Komplexität. Die anspruchsvollen Stücke sind harmonisch reichhaltig aufgebaut, der Kontrast aus knackigem, differenziertem Rhythmus und elegischem, etwas lichtem Melodieaufbau hat Charakter.
Keyboarder Armin Riemer betont Melancholie gern, ohne in ambiente oder esoterische Gefilde zu geraten. Hier ist eine Ahnung von Symphonic Rock auszumachen. Gast Roger Weitz spielt seine Basspartien grandios, könnte jedoch mehr aus dem Schatten treten, in den ihn der Mix zuletzt wohl gebannt hat. Die Arbeit der Gitarristen ist auf Atmosphäre aus. Carsten Hütter hat zwar einige wenige interessante Soli eingebracht, die aber machen nur deutlich, dass der potentielle Hörer davon mehr will. Zudem geht sein Gitarrenspiel in den liedhaften Vokalparts zu sehr unter. Insgesamt sind die Arrangements in diesem modernen, dynamischen Mix überzeugend, auch wenn der Gitarrist nix zu sagen hat.
Die Stimme von Julia Graff klingt vor allem in den Strophen überzeugend, im Refrain wird es, was auch an den Gesangslinien und den allgemeinen Refrainarrangements liegt, etwas schlicht. Nur drei Ecken weiter - und die Dame singt Schlager.
"insight" ist ein typisch deutsches Rockalbum. Es ist ein wenig zu pathetisch. Was somit an Bedeutung herbeigesehnt wird, arbeitet schon mal gegen sich selbst.
Und vielleicht ist der Nachname Graff die Erklärung für Elleven. Wo ein ‚f' zuviel ist, kann auch ein ‚l' mehr drin sein?!

elleven.de
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VM



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