Edhels "Saltimbanques" (Mellow Records 2004)

Die französische Prog Legende Edhels gibt es immer noch. Die alten Hasen sind mit ihrem neuesten Werk bei Mellow Records untergekommen. Längst hat sich das verbliebene Trio Marc Ceccotti (g, key), Jean-Marc Bastianelli (key, perc) und Jean-Louis Suzzoni (g) musikalisch verändert, ohne aber den Prog-Bereich zu verlassen.
11 vor allem ruhige, melancholische, stark von akustischen und elektrischen Gitarren geprägte Songs wandern malerisch dahin. Das ist stets sehr einfallsreich gemacht. "Saltimbanques" ist ein leises Werk mit wenigen lauten Höhepunkten. Die Melodien entfalten sich episch, fließend und beruhigend, von betörender Note und angenehmem Klang. Die Keyboards bauen die Grundstimmung und stehen für bombastische Momente, in denen auch schon mal Mellotron gesampelt wird. Das geschieht aber eher im Hintergrund, ins Off gepegelt. Im Vordergrund stehen die Gitarren, der Rhythmus, der stark nach Computer klingt und die (wohl von den Keyboards gelieferte) Bassarbeit.
Edhels stehen für entspannende Musik, die weniger Rock als eher die ambiente Seite symphonischer Musik zeigt. Die in sich pulsierenden Kompositionen sind komplex gewebt, hin und wieder klingen moderne King Crimson durch. Das ganze geht in Richtung Filmmusik, wenn die Eindrücke dafür auch zu stark sind. Für den Film im Kopf ist die Musik perfekt. Für diejenigen, denen die Musik als Droge nicht reicht, wird ein Joint die Öffnung des Kosmos bringen. Licht aus, Musik laut, Abflug. Edhels sind Klassiker, das ist ihnen wohl bewusst geworden, nicht zuletzt deswegen klingt diese Musik so intensiv melancholisch und fast schon nostalgisch. Nichts für Rocker, das ist Musik für Träumer. Dazu gibt es ein Klasse Artwork - wie übrigens immer bei Edhels.

edhelsmusic.free.fr/
philippebreton.com/ (Artwork)
mellowrecords.com/
VM



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