Djamra "Transplantation" (Poseidon PRF-015/Musea Records FGBG 4523.AR 2003)

Djamra spielen radikalen Funk-Jazzrock mit Hang zur Avantgarde. Masaharu Nakakita (b), Shinji Kitamura (a-sax), Dai Akahani (tr) und Akihiro Enomoto (dr) sowie die Gastmusiker Yuzi Hazima (g), Pinta (key, von Koq) und Akifumi Minamimoto (a-sax, von Lucha-Libre) spielen ein höchst komplexes Gebräu aus radikal-hartem Funkrock, vitalem Jazzrock und rotzigem Gebläse. Bass und Schlagzeug sind überaus virtuos aktiv und entwerfen eine brachiale Basis, auf der sich die beiden Blasinstrumente nach Herzenslust austoben können. Das tun sie auch ohne Rücksicht auf Verluste. Das klingt dann schon mal wie die Mixtur aus bulgarischer Folklore, Free Jazz und Hardrock, jedoch niemals typisch, sondern stets überwältigend frisch und unverbraucht. In Song 5 und 8 sind elektrische Gitarre und Keyboards integriert, da wird der Sound etwas voller, weicher, der Ausdruck aber ist nicht ein Deut leichter oder weniger radikal. Djamra gehen den harten Weg, zwar sind ihre Kompositionen und Melodien nicht allzu sehr ausgeflippt, aber das solistische und improvisative Spiel der Blasinstrumente ist dies. Wenn die Motive aus dem Jazz kommen, halten sich die Bläser zurück, sobald jedoch harter Rock die Überhand gewinnt, rasten sie aus und säbeln alles radikal nieder. Hier werden keine Gefangenen gemacht. Höhepunkt ist das abschließende, fast 16 Minuten lange "To India", in dem die Steigerung bis in den Freejazz keine Mäßigung findet. Das Stück beginnt leise und harmonisch und wird immer wilder, wie die tonale Umsetzung des Balkan-Krieges, ein mörderisches Gemetzel, dem man begegnen können muss. Dr. Nerve-Fans werden ihre Freude haben!

djamra.com
musicterm.jp/poseidon/
musearecords.com
VM



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