Dirty Fingers "250 Dollars" (Atomic Stuff Records 2014)


Wie pflegt die humanoide Variante des Perpetuum Mobile und der-gestalt-wandelnde Kult-Status-Quo aus Würzburg, Charly Heidenreich, gerne während Konzerten zu shouten? "Rock'n'Roll!" Was hat das alles mit schmutzigen Fingern zu tun? Nun, wer nichts anpackt, wird keine schmutzigen Hände bekommen, aber nicht alle, die sich die Hände nicht schmutzig machen, waschen ihre Finger in Unschuld... Die Dreckfinger aus Italien spielen, so könnte man es ausdrücken, Rock'n'Roll Metal mit Reminiszenzen an Motorhead, AC/DC, Motley Crue und sogar Black Sabbath. Dabei ist die Band innerhalb der Grenzen der Variabilität ihres Genres in kompositorischer Hinsicht ziemlich flexibel - sie spielen sozusagen Country UND Western. Gabriel bildet den Chor alle(i)n & Riff im feinsten Schliff produziert er zusammen mit Riccardo, während Edoardo (Bass) und Giorgio (Schlagzeug) für die rhythmische Dampfwalze verantwortlich sind. Wie weiland in den Achtzigern kommen mal wieder die antiken Elektronik-Schlagzeug-Klänge zum Einsatz - pack den Trigger-Tiger in den Tank - die der Musik der Viererbande die entsprechende Patina verleihen. Wäre das Gesamt-Klangbild nicht überaus differenziert, würde ich darauf wetten, hier sei eine Aufnahme einer verschollenen Metal Band aus den achtziger Jahren ans Tageslicht gefördert worden, in einer Zeit, in der man innerhalb der Rockmusik entweder Metaller oder Poser war und die unsägliche Sub-Kategorisierungswelle noch nicht an Fahrt aufgenommen hatte. Ihr wünscht euch zumindest in dieser Hinsicht die guten alten Zeiten zurück? Also los, ihr alten Säcke, quetscht euch in die Spandex-Höschen, zieht die Cowboy-Stiefel drüber und auch wenn ihr im Netz-T-Shirt wie ein Menschenfleisch gewordener Press-Sack ausseht - ab geht die Muzie!

dirtyfingershardrock.bandcamp.com
Frank Bender



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