The Dirk Scheuer Softcore Explosion "Nulla Vita Sine Musica" (Born in Delmenhorst Records, VÖ: 14.04.2010)

Die Promotion der EP ist lustig großartig, erstaunlich für ein Projekt in reiner Eigenproduktion. Dirk Scheuer weiß, was zu tun ist, um in der Masse zu leuchten. Sein Projekt hat den coolen Namen ‚The Dirk Scheuer Softcore Explosion', das klingt fetter und magischer als sein bürgerlicher Name allein und die Chose macht neugierig: was verbirgt sich hinter diesem selbstbewussten Projekt?!? Nun, die Band ist ein Einmannprojekt, Dirk Scheuer steht für alles, was damit zu tun hat. Und er macht seine Sache gut.
Auf der CD sind vier Tracks, zwei lange und zwei kurze, es gibt einen weiteren Track auf seiner Myspace-Seite (siehe unten) sowie zwei Songs, die im Promopapier angegeben, aber nicht auf der CD enthalten sind. Zuletzt hat Dirk Scheuer noch einen weiteren Track, den er mir freundlicher Weise per Email zugesandt hat, ein balladeskes Thema mit sattem Groove und vollmundigem Motiv, klingt wie Hardrock auf Softcore - wie auch sonst!
Den Auftakt (auf der CD) macht das knackfrische "Burn in Hell", 11:33 Minuten lang. Hardrock mit progressiven Verschnipseleien, gut angerührt, fabelhaft gespielt, satt und locker, und schön scharfkantig im Rhythmus, der zur aufgefächerten Vielseitigkeit programmierten Groove als Partner hat, der nicht doof und auch nicht die ganze Zeit zu hören ist, aber das Motiv flott unterstützt. Kein Pop, eher so was wie AC/CD im Softcore-Rausch für Proglustige Nachwuchshörer. Seine Einflüsse lesen sich wie Überschriften aus Rock-Enzyklopädien: The Beatles, AC/DC, Slade, Tribute, Tommy Bolin, Deep Purple, Rainbow, Dio, Jan Akkerman, Madness, The Specials, Frank Zappa, Steve Morse, Mike Oldfield, Yes, The Nice - zuerst ist The Dirk Gitarrist, das macht die Einflussliste offenbar. Und das ist zu hören. Alles klingt eindrucksvoll, aber was von der Gitarre kommt, ist am ausgeprägtesten, ausgefeiltesten, feinsinnigsten, scharfkantigsten - und schicksten!
"Whole lotta guitars" ist mit 8:27 die nächst längere Nummer. Das lyrische Thema wird von programmiertem Groove-Rhythmus unterfangen, der schön scharfkantig ist und witzige Sounds drauf hat, nicht blöd, nicht bieder, nicht auf Totalpop, sondern witzig. Schließlich gibt es echtes Schlagzeug, gespielt von seiner Heiligkeit Simon Phillips. Wieder einmal: sehr gute Gitarrenarbeit, wenn in der Nummer auch nicht wirklich viel passiert, das, was passiert, reicht aus, den Song rund und fett zu machen. "Organic Tubes" ist wieder lyrisch-balladesk (Softcore halt!), geht gut ein, und ist mit markantem Thema und lockerflockigem Rhythmus ausgestattet. Anmutig!
Zuletzt gibt es 4 Minuten "Jamming Transmitter". Es geht eingängig zu, der episch groovige Jam-Charakter ist harmonisch und melodisch eingängig, unterhaltsam und ohne größere Komplexe, guter, rock'n'rolliger Poprock fürs Radio oder Fernsehpausen. Nix blöd, schon gar nicht doof, aber kein Überflieger.
Die CD ist kurz, aber nett. Die Songs haben eindrucksvolle Arrangements, sind gut komponiert und von Musikern (Dirk Scheuer+) eingespielt, die wissen, was zu tun ist, Energie und Inspiration wie Idee haben.

myspace.com/tdsse
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VM





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