Different Strings "the sounds of silence - PART I - the counterparts" (Progdome Records 2012)

Oops, wie kommt denn mein Name in das Booklet!?! Weil ich schon mal über ein Album des Soloprojektes des Multiinstrumentalisten Chris Mallia geschrieben habe? Nun, vielen Dank.
"the sounds of silence" hat mit den Hippie(?)-Folkies Simon & Garfunkel nix zu tun und ist nicht unbedingt nur ‚silence', was das Beste an dem 5 Songs umfassenden Album ist.
Die schnelle Übersicht ist recht einfach: Opener "Selfishness - part 1" (10:28) und "Trance of sorrow" (30:34) am Ende der CD sind die interessanten, härteren, progressiven Kompositionen, die drei zwischen 5 und 6 Minuten langen Stücke dazwischen sind nette Pop-Prog-Stücke, ganz nett anzuhören, aber eher Füllsel als so qualitativ hochwertiges Musikmaterial wie die langen Eckpfeiler der Platte.
Besonders gefallen mir die schön knackfrische Härte der Songs, wenn sie richtig loslegt und dann so etwa in Deep Purple Gefilde vorstößt, die erstaunlich komplexen und ideereichen Instrumentalparts und die raffinierten Vokalharmonien im Refrain.
Ob ein echter Drummer beteiligt war, entzieht sich meiner Kenntnis, es klingt so. Und sollte das Getrommel programmiert sein, so hat Maestro Chris ganze Arbeit geleistet. Was er an den Instrumenten, die er da allesamt bedient und deren Auflistung eine halbe Bookletseite in Anspruch nimmt, ebenfalls und nicht minder tut. Einmannprojekt: ja. Überraschend gut und anständig anspruchsvoll.
Symphonisches und Mellotroniges sind als schöngeistige Edeleinlagen wohl ins Arrangement gebettet, darum gibt es lyrisch balladeske Passagen, hart Rockendes und auf die Tube drückendes Flottmaterial, dem ich mich gern hingebe.
Die drei Songs inmitten des Albums sind keineswegs blöd, liegen aber qualitativ etwas zurück, sind sanfter, poppiger, eingängiger und haben manchen Mainstream-Virus im genetischen Code.
Krönung der Albumschöpfung ist der Halbstünder "Trance of sorrow", der gut und flott voranstürmt, ebenso fetter Hardrock ist wie Komplexprog, epische Partien ausspielt, in ambiente Stille fließt, weite und schöngeistige Instrumentalexkurse anbietet und vielfältig und überraschungsreich gut und klug ausge- und durchdacht wirkt. Gefällt mir sehr gut.
Persönlich würden mir die beiden Longtracks reichen, so muss ich die drei Mitteltöner blitzdingsen, und dafür sind sie wohl nicht unbedingt gedacht.
Die Aufnahmen für "Part I" sind zwischen 2008 und 2011 anlässlich diverser Termine entstanden. Gewiss ist in der langen Zeit schon Material für "Part II" angesetzt worden. Es gilt, die Ohren offen zu halten.

progdomerecords.com
VM



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