Different Strings "…it's only the beginning" (Prog Dome Records 2006)

"Long live Rock'n'Roll!" ist im Booklet unter der Entstehungsgeschichte der CD zu lesen. Einige Wut schwingt darin. Darüber, dass Different Strings ein Solo-Produkt eines einzelnen Musikers ist, der ganz ohne Band arbeiten musste, keine Unterstützung fand, nicht das ideale Studio, keine perfekten Bedingungen, seine Ideen umzusetzen. Ein weiterer Hinweis findet sich auf der Innenseite des zweifach aufklappbaren Booklets: für die technischen Ohren, dies ist eine zu Hause eingespielte CD, die um die Welt gesendet werden soll, um ein Label zu finden, das eine Einspielung unter wirklich guten Bedingungen unterstützt. Jedermann, der interessiert ist, die Musik zu finanzieren, ist herzlich dazu eingeladen.
Sämtliche instrumentale Arbeit ist von Chris Mallia getan worden, lediglich von Alan Mayo unterstützt, der sämtliche Vokalparts übernahm. Die 6 Songs sind ein typisches Einmann-Produkt. Es fehlt in den Songs die Auseinandersetzung verschiedener Köpfe über die musikalischen Ideen, zudem ist Chris Mallia, obschon sehr begabt darin, nicht an jedem Instrument gleichermaßen ein Meister. Keyboard und Schlagzeug sind seine Stärke, Gitarre und Bass hingegen klingen eher lau und wenig versiert. Der Klang der CD ist etwas mau und lasch, dumpf und matt, aber dennoch gut, ohne das Manko, das Bootlegs typischer Weise an sich haben, anzuhören.
Die Kompositionen sind gelungen und haben Inhalt, die Gesangparts liedhaft und eingängig. Im instrumentalen Bereich haben die Keys das Sagen - und machen ihre Sache gut. Die Songs sind wohl überlegt und haben Ecken und Kanten, klingen überzeugend souverän interpretiert. Einige Schwächen hat der liedhafte Track "Dead Man Walking", in dem etwas zu oft "Dead Man Walking" gesungen wird, was auf die Dauer der 7 Minuten irgendwann an den Nerven kratzt.
"…it's only the beginning" würde ich, nicht um der Musik den Todesstoß zu versetzen, sondern nur die etwaige Richtung anzugeben, als symphonischen Progressive Rock mit Neoprog Tendenzen bezeichnen. Die Kompositionen und das instrumentale Spiel sind jedoch weitaus ambitionierter und vielschichtiger, als dies Neoprog im Allgemeinen ist.
Bleibt zu hoffen, dass Chris Mallia die erhoffte Unterstützung durch ein Label findet, zudem sei ihm die Zusammenarbeit mit einem Gitarristen und einem Arrangeur empfohlen, ich weiß auch schon, wer gut dazu passt. Niemand anderes als Flower King Roine Stolt. Das wäre ein gutes Team.

progdomerecords.com
VM



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