Devin Townsend Project "Addicted" (InsideOut Music, VÖ: 13.11.2009)

InsideOuts größte Nervensäge und Bombastrauschmetaller Devin Townsend ist mit Part II seines auf vier Alben angelegten Zyklus am Start und teilt aus, als sei er im Boxring. Nach "Ki" ist die Kreativität wieder auf 100% gegangen, was der zweite orkanartige Brachialsturm dieses Jahres mit unbremsbarer Energie beweist. Während es draußen pausenlos regnet, drückt sich der gnadenlose Sound mit Wucht in die düstere Novemberkühle.
Er schreit im verhallten Sound wie immer. Schlagzeug, Bass und Gitarren samt dicker elektronischer Unterstützung geben alles. Alles, was laut und lärmig ist. Zum Genuss bedarf es eines gut gewachsenen Nervenkostüms, wenn sein Mix aus Metal, Disko, Pop, Metal und Metal Groove-satt aus den Boxen donnert.
Was Melodie in den Songs ist eingekesselt von dauernervösem Rauschsound, vom Gitarrenorchester, Pumpbässen, Schlichtwegeinfach-Rhythmus und seinem extremen und extrem verhallten Brüllgeschrei. Unterstützung fand der gesundete und geläuterte Mann in neu zusammen gestellter Mannschaft, der neben Chef Townsend (voc, g, electr) Anneke van Giesbergen (ex-The Gathering, voc), Ryan Van Poederooyen (dr), Brian Waddell (b) und Mark Cimino (g) angehören.
In aller Tanzbarkeit ist manches Songarrangement vertrackt aufgesplittert, andere Ideen haben gar mal einen Moment Stille im Sturm, was so verblüffend kommt, dass ich es bewusst erst wahrnehme, als es wieder zugedröhnt wird. Ist das progressiv? Definitiv jein.
Der Mann hat einfach zu viel Energie, gut, dass es elektrische Gitarren und die Kracherfindung gibt. Was wäre er wohl nur geworden, wenn Elvis erst in 50 Jahren geboren werden würde und im amerikanischen Nordsüden noch Sklaven wirtschaften und singen würden? Und dabei sieht er mittlerweile so brav aus!

VM




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