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Rick Derringer "Live At Cheney Hall" [CD/DVD] (Provogue Records, VÖ: 31.07.2006)
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Rick Derringer, Gitarrist und Rockmusiker durch und durch, hat sein Stück Rockgeschichte geschrieben. Seine Band The McCoys spielte 1965 den Evergreen "Hang On Sloopy" ein, der seitdem die Radiokanäle terrorisiert. Später stieg er bei Johnny Winter ein, der seine Band sodann lapidar "Johnny Winter And" nannte, ein perfektes Studio- sowie ein megascharfes, ultrasaftiges Live-Album mit dieser Besetzung veröffentlichte, um sich dann personell wieder anders zu orientieren. Rick Derringer ging alsdann zu Johnnys Bruder Edgar, spielte die 70er und 80er hindurch in 1000en Projekten, als Studiogitarrist und mit eigener Band zahllose Alben ein und stand mehr auf der Bühne als in der Küche (geschweige denn in seinem schönen Wohnzimmersessel, aber da drauf steht man ja auch nicht, nicht mit Füßen, meine ich - !).
In den 60ern spielte er die niedlichen harten Popsahnestückchen ein (und nebenbei viel gewöhnliches Zeug). In den 70ern wurde er der wilde Rocker, der aber bereits Mitte des Jahrzehnts gezähmt war und das amerikanische Mainstream-Rock-Publikum mit viel Blues und Rock unterhielt, bis er in den 80ern auch schon mal sehr soft wurde - um aber zum Ende der 90er wieder mit den Winters wild zu rocken. Er hat alles gemacht.
So klingt auch "Live At Cheney Hall", das jetzt als DVD und CD vorliegt. Darauf enthalten Klassiker wie "Hang On Sloopy" oder "Rock and Roll Hoochie Koo", etliche typische amerikanische Rocksongs ("Real American", "Listen To The Lord"), in denen vor allem die Gitarrensoli interessant sind und mehr nicht. Und dann sind da noch die interessanteren Stücke, nicht nur die langen Tracks "Rhapsody in Red" und "Jump, Jump, Jump", in denen Rick seine Saitenkünste von der besten und jazzigsten Seite zeigt, wobei "Rhapsody in Red" wegen seiner dynamischen, technischen Struktur einfach nur genial zu nennen ist und die soulig-funkige Jazzrockballade "Jump, Jump, Jump" das aufwändigste - herrlich lange - Gitarrensolo hat.
Der Rock ist leiser als in den wilden frühen 70ern, hat aber in der Triobesetzung Derringer (g, voc), Bruce Waibel (b, back-voc) und Tom Curiale (dr, back-voc) immer noch erheblich Druck und Drive. Bass und Schlagzeug werden perfekt bedient und sind nicht nur Begleitung, vor allem Schlagzeuger Curiale tobt sich nach Herzenslust aus, was auf der DVD schon mal etwas kurios aussieht, und dabei die Rhythmen dynamisch exakt und differenziert trommelt.
Auf der gut fotografierten und gemixten DVD, die das identische Konzertprogramm wie die CD enthält, ist als Bonus ein 15-minütiges Interview enthalten. Aufgenommen wurde das Konzert in Manchester, CT, bereits 2002.
VM
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