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Demon Fuzz "Afreaka!" (Sanctuary Records 1970 / Esoteric Recordings, VÖ: 30.03.2009)
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Auf den ersten Blick würden Demon Fuzz wohl als amerikanische Band durchgehen, doch die schwarzafrikanische Band kommt aus Großbritannien. 1970 benannte die Band sich in Demon Fuzz um, nachdem sie vorher als Skatalites Ska und als Interstate Road Show Soul gespielt hatte. 1970 waren Soul und Ska nicht mehr in, Clubs änderten ihr Design, ihre musikalische und soziale Ausrichtung. Mit dem Anwachsen der Rockmusik machten die Clubs auf Underground, wie es Festivals taten. Drogen und Rock'n'Roll veränderten Musik, Bands, Publikum und Gesellschaft. Demon Fuzz spielten nun einen irren Mix aus psychedelischen Soul, Afro Jazz, schwarzen Acidrock, Heavy Dub-Funk und Progressive Rock. Stilistische Ähnlichkeiten finden sich in so unterschiedlichen Bands wie Colosseum, Temptations, Santana, frühen Funkadelic und Chicago Transit Authority.
Blues, Jazz, Soul, Funk und harter Rock gehen diese energische, vitale Verbindung ein, gemischt mit afrikanischer Urwüchsigkeit. Smokey Adams (voc), Steve John (dr), Ray Rhoden (org, p), Sleepy Jack Joseph (b), W. Raphael Joseph (g), Clarance Brooms Crosdale (tr), Paddy Corea (fl, cong, ts, ss) und als Gast Ayrinde Folarin (add cong) sind geübte Handwerker an ihren Instrumenten, phantasievolle Improvisateure und Solisten. Der Rhythmus hat ebenso wie das Gebläse viel Jazz, ist schön komplex und hochenergisch und laut gespielt, geraden, durchgehenden Beat gibt es nicht, stets mischen Breaks und Rhythmuswechsel die Songs auf. Unterfüttert von ethnischen Conga-Rhythmen und dem melodisch versierten Bass ist die deftige Basis für Bläser, Gitarre und Orgel die perfekte Grundlage.
Vier lange Songs und das knapp fünfminütige "Disillusioned" haben in drei Bonustracks, die in den gleichen Sessions eingespielt worden sind, wie die LP-Tracks, Verstärkung gefunden. Organist Rhoden hat die meisten Songs geschrieben, als Bonus ist der damals schon alte Klassiker "I Put A Spell On You" in einer jazztriefenden Version enthalten, weitere Cover gibt es nicht.
In der gleichen, ebenfalls klangtechnisch remasterten Ausgabe ist das Album 2005 schon einmal veröffentlicht worden. Die Neuauflage nun kommt mit einem anderen historischen Abriss und vielen Bildern, das Design ist deutlich verbessert, die Musik identisch.
Das Album ist für Jazzrock-Fans der ersten Stunde unbedingt zu empfehlen. Die Heavyness, die Blues, Jazz, Soul, Funk und Rock verbindet, die vitalen, ausufernden instrumentalen Phrasen und die heftige Energie des Schlagzeugspiels machen das einzige Album der Afro-Rockband, 1970 auf dem Progressive Label Dawn erschienen, zu einem ungewöhnlichen Meisterwerk.
cherryred.co.uk
VM
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