Deluge Grander "The Form Of The Good" (Emkog Records VÖ: 04/2009)

Am zweiten Album haben Dave Berggren (g), Dan Britton (key), Brett d'Anon (b) und Patrick Gaffney (dr) über zwei Jahre gearbeitet. Der Nachfolger zu "August in the Urals" (2006) hat wieder 5 Stücke drauf, die überwiegend sehr lang sind. Diverse Gastmusiker, wie schon beim Debütalbum, haben mit überwiegend klassischem Instrumentarium beigetragen, das Album so gelingen zu lassen, wie es letztlich zu hören ist.
Deluge Grander zeigen einen entscheidenden Unterschied zu den Schwesterbands Cerebus Effect, die sehr hektischen Progressive Rock spielen, und Birds and Buildings, die crimsoneske Wege gehen. Deluge Grander bauen eher auf symphonische Progressive Rock Strukturen, ohne jedoch Einschränkungen, was Härte und Extravaganz der Komposition betrifft, zu erfüllen. Erstaunlicher Weise liegt über dem neuen Album, das keinen idealen Sound hat, eine psychedelische Note. Der Klang stellt die einzelnen Instrumente nicht klar heraus, schwere Keyboardsounds, Orgel und Mellotron, nehmen einen weiten Raum ein, so sind die Beiträge der Gitarre und der Gastmusiker an Violine, Cello und Oboe, Trompete, Posaune und Klarinette zwar zu hören, aber derart in den dichten Sound verwoben, dass ihr Spiel nur mit einiger Mühe nachvollzogen werden kann.
Das ist schade, denn die Songs sind, für diese anspruchsvolle und nicht eingängige oder leicht nachvollziehbare Art des Progressive Rock, gut geschrieben. Es gibt wie in den Songs des Vorgängeralbums weit angelegte Themenausarbeitungen zu hören, die bisweilen kuriose Wege gehen, düster-neblige Parts haben, aus denen jazzig-witzige Motive wachsen. Der Rhythmus ist sehr komplex, klingt partiell aber - in der Klangeinschränkung - matt und kann sich wenig durchsetzen. Deluge Grander hätten sich unbedingt ein anderes Studio suchen müssen, einen anderen Aufnahmeleiter, die grandiose Einspielung hat mit dem absurden Klangmanko einiges verloren.
Dennoch sind die überwiegend instrumentalen Songs sehr empfehlenswert für Fans dieser Spielart. Aus nebulösen Themen, bei deren Beginn noch nicht klar ist, wohin sich das Stück entwickelt, wächst rasanter und kraftvoller Rock, komplex, druckvoll, energisch. "Common Era Caveman" ist so eine selbstbewusste Note, der Rhythmus und die quasi Unisono-Struktur sind nicht so sperrig, wie beim ersten Hören anzunehmen. Die sphärische Struktur hat die Bläser weit ins Off gesetzt, Mellotron eine breite Basis gegeben und die melodische Rhythmuskaskade als Basis gesetzt. Wieder einmal: der Klang ist Pfusch, leider!
Was meint die Band nur mit diesem so irre dichten und von Mellotron tonnenschweren Sound? Psychedelic Fans wird die Band wenig anlocken, dazu sind die Songs erheblich viel zu komplex. Und Prog Freaks lieben Klarheit und Sound über alles.
Dennoch sei die CD empfohlen. Es braucht ein genaues Hinhören, die Kompositionen haben es in sich, können unbedingt überzeugen, wenn man sie im Wust des Klangschwere ausmacht und nachvollzieht.

delugegrander.com
VM



Zurück