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De Gladas Kapell - Spelar Nilsson (Lion Music 1978/2005)
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Lion Music setzen hiermit ihre Neuauflagenreihe obskurer skandinavischer Bands fort, und obgleich dieser Schritt für ein Metal-Label kaum nachvollziehbar ist, profitieren davon alle, denen dieses bisher nur auf Vinyl erhältliche Schmuckstück nun zufällig in die Hände fallen sollte.
Coste Apetrea, Stefan Nilsson, Georg Wadenius und Peter Sundell, schon damals bekannte Gesichter in der Fusion-Szene, nahmen 'Spelar Nilsson' innerhalb eines einzigen Tages auf. Die Mitglieder fanden später Beschäftigung bei großen Namen wie Simon & Garfunkel und Aretha Franklin, oder verfolgten ihre Leidenschaft weiter im skandinavischen Umfeld - Jukka Tolonen sowie Samla Mammas Manna sind im Promozettel genannt.
Man tut diesen begnadeten Musikern allerdings mit der Behauptung, 'Spelar Nilsson' klänge, nun, ein bisschen angestaubt, kein Unrecht. Die eingespielten Stücke sind zum Großteil bedächtige, schillernde, ja eben zu wohlklingende Kollagen, woran die typisch weiche Produktion zweifellos Mitschuld trägt. Es ist ein harmloser, entspannter Spaß, entfernt von dem richtig krummtaktigen, zügellosen Jazzrock, der folgen sollte. Hier und da ertönt ein flippiges, aufregendes Gitarrensolo, ein blubbernder Synthesizer mausert sich zum provokanten Aufmerksamkeitsmagneten, doch abgesehen davon ist 'Spelar Nilsson' entweder ein charmantes Zeitzeugnis, oder, in den schaleren Momenten, schöngeredetes Easy Listening.
Dass sich die Band nie zu lange in Letzterem wähnt, liegt an der nahezu ungebremsten Spielfreude und Spontanität. Burleske Pianolinien poltern umher, unterlegt von Georg Wadenius' hyperaktivem Bassspiel, Shuffle-Rhythmen und Funkgitarre gesellen sich dazu wie bei einer instrumentalen Katz- und Mausjagd. Beziehungsweise: Dorfkirmes der Jazzer. Viel Süßes gibt's, und Aufregendes; irgendwann am Abend willst du trotzdem heimgehen. Ein Wiedersehen ist in diesem Falle zwar leider nicht mehr machbar, näher Interessierte werden dafür an den anderen Bands der Beteiligten ihre Freude finden.
2 Bonustracks wurden vom Label noch ausgegraben und beigefügt: 'Lösnäsor åt konstaplarna', welches im Gesamteindruck etwas untergeht, sowie 'Nyspolat', ein virtuoser Flamenco-Verschnitt.
lionmusic.com
Timo
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