Deep Purple "Live in San Diego 1974" (Darker Than Blue Ltd. 2007)

Die "official archive collection" Serie des Darker Than Blue Labels (= Purple Records), die bereits einige Konzerte der alten Hardrock-Recken aus den Jahren 1969, 1970 und 1972 veröffentlicht hat, legt jetzt ein ehemaliges Bootleg vom 9. April 1974 auf, das in der kalifornischen Sports Arena in San Diego, USA, mitgeschnitten wurde.
Es gibt von Seiten des Labels für ehemalige Bootlegger keine Schelte oder Strafandrohungen, sondern die konkrete Aufforderung, mit altem Bandmaterial rauszurücken, um die Live-CD-Dichte des Unterlabels zu intensivieren. Allem Anschein nach kommen die Bänder auch nach und nach aus den Schatten.
Die Qualität der CDs dieser Serie (die nicht mit der Serie zu verwechseln ist, die diverse Deep Purple Konzerte in HiFi-Qualität veröffentlicht) ist sehr unterschiedlich. Nicht nur in der Klangqualität, auch in der Spieldynamik der Band.
"Live in San Diego 1974" ist für Hardcore Fans der erfolgreichen Band gedacht. Der Sound schwimmt, hat Lücken, viel dumpfe Schwere und plärrende Höhen. Das Remastering hat jedoch einiges gebracht, die Aufnahmen sind ohne Kopfschmerz oder Nervenzusammenbruch zu ertragen. Deep Purple selbst waren nicht schlecht drauf an diesem Abend. Ritchie Blackmore holt zu einigen interessanten Soli aus, nicht nur im 12-minütigen "Mistreated" oder dem 10-minütigen "Smoke On The Water", John Lord hält sich eher zurück, darf dafür zum Schluss der CD, der abrupt und seltsam endet - ehemaliges Bootleg - mit einem viereinhalbminütigen Solobeitrag seine melancholische Stimmung präsentieren.
Die Ansagen von Coverdale (oder Hughes?) sind etwas deppert bis reichlich blöd, Coverdales Gesang in "Smoke On The Water" eine Zumutung.
Die anderen Tracks hat er weit besser eingeübt, was seine nicht uninteressante Stimme samt Hughes' Unterstützung wohl präsentiert. Der Start der CD kommt einem kleinen Unfall gleich. Nach einer Minute Publikumsgeräuschen startet der Event mit klangquälenden Ansagen, bis schließlich Ritchie Blackmore übernimmt, der mit etwas unsortiertem Spiel schließlich doch noch zu "Burn" findet. Dann setzt die Tonspur aus, er verspielt sich, der Klang lässt nach - und schließlich fangen sich die Band und das Band und die Aufnahme wird unterhaltsam.
Wer nur allgemeines Interesse an Deep Purple hat, sollte die Finger von dieser Serie lassen und sich, um bei der "Mark III" - Besetzung zu bleiben, lieber die 2CD "The Final Concerts" zulegen, die das "Made in Europe" Album vollständig enthält. Hardcore-Süchtige brauchen keine Empfehlung, die stehen schon im Laden.

purplerecords.net
deep-purple.net
VM



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