Deep Purple "Live at Inglewood 1968" (Sonic Zoom Live Recordings 2009)

Eine weitere Platte der "official archive collection" Serie. Deep Purple, King Crimson, SBB - diese und etliche weitere Bands haben mittlerweile mehr Live- als Studioalben veröffentlicht. Über die Jahre sind diverse Besetzungen, Alben und Songs zustande gekommen, manche Band gab tausende Konzerte, viel mehr noch, so auch Deep Purple.
Die verschiedenen Besetzungen haben stets unterschiedliche Stile geprägt, andere Songs gespielt - und sind bis auf Mark One mehrfach mit Livealben - neben den allseits bekannten Klassikern - auf CD präsent. Doch einige Phasen fehlen noch. Die Frühphase der Band wird nun mit der Aufnahme vom 18. Oktober 1968 im Kalifornischen Los Angeles Forum vorgestellt. Die Aufnahme stammt von einem Video, die Soundqualität ist entsprechend. Die Veröffentlichung richtet sich an Hardcore-Fans der Band. Der Klang ist wahrhaft miserabel und anstrengend. Doch das Relikt ist aus historischen Gründen interessant. Es gibt aus dieser ersten Phase quasi keine weiteren LiveAufzeichnungen (bis auf weitaus schrecklicher klingende Bootlegs). "Live at Inglewood 1968" ist keine gute, aber wichtige Platte.
Wie fast jedes der alten Alben der Band hat die CD 7 Songs. "Hush", "Kentucky Woman", "Mandrake Root" - klingt auf der weiten instrumentalen Strecke teilweise chaotisch, weil der Sound hier am schlechtesten ist -, "Help", "Wring That Neck", "River Deep, Mountain High" und "Hey Joe" machen 50 Minuten voll. Der Evergreen "Wring That Neck" bringt es auf 6 Minuten, 30 holten Mark II erst später daraus. Mark I hat noch nicht so viele Finessen und Soloausflüge drauf, wie die nachfolgende Besetzung, zeigt aber bereits - vor allem im Orgel- und Gitarrenspiel, wen wundert's - verspielte Improvisations- und Soloschlachten.
Zwar ist der Sound nicht besonders - und doch immer noch ganz gut zu ertragen, viel besser als die üblen Live-Boxen von Emerson, Lake & Palmer, deren Qualität besonders fragwürdig ist. Das Remastering hat einige Höhen und Tiefen zu neuem Leben erweckt.
Im Booklet ist die Story der Band und ihrer Konzerte dieser Zeit ausführlich nachzulesen, Bilder, technische Angaben und ein Konzertposter runden den informativen Einblick in die Bandhistorie ab.
"Live at Inglewood" ist nichts für Neugierige auf die Band, nichts für Neueinsteiger. Wer jedoch nicht genug von der Band bekommen kann, und Deep Purple Fans sollen bisweilen nicht weniger süchtig und einäugig wie Frank Zappa Fanatics sein, nun, der darf sich das Scheibchen zulegen und seine Anlage auf eine spannende Klangreise einstimmen.

deep-purple.net
VM



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