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Dave Kerzner "New World" (Sonic Reality 27.03.2015)


Als im Jahr… Aliens die politische und allgemeine Weltführung übernahmen, die Menschheit mit durch die Luft übertragenen Drogen benebelte und sie damit zu relativ (das ist ein durch die Aliens bewusst und wohl abgemessen eingesetzter Einfluss, der Mensch soll denken, er sei ‚selbstbestimmt') fügigen und braven Wesen machte, wurden (neben vielen weiteren) gewisse Spezialcocktails eingesetzt, der Menschheit wesensrelevante kulturelle Aufmerksamkeits- und Konzentrationspunkte zu setzen. Nicht alle Spezialdrogeneinsätze funktionierten. So verstarb Jimi Hendrix, ein bis heute nicht zu ersetzender Verlust, an Sensibilität und Überforderung. Anderes funktionierte dafür sehr gut. So wurde etwa György Ligeti kompositionswahnsinnig, Led Zeppelin wurden (und blieben) größenwahnsinnig und Pink Floyd, eben noch eine relativ harmlose Psychedelic Rockband mit guten Underground-Alben, erwuchs zum epischen Menschheitstraum. (Die daneben zahllosen weiteren Einsätze will ich hier nicht weiter erwähnen.)
Viele weitere kreative Menschen wurden den Alien-Spezialcocktails ausgesetzt. Plötzlich spuckte die Weltgeschichte Kultur aus wie nie zuvor. Um konzentriert (auch ich bin, wie jeder andere Mensch, ein Opfer der Alien-Drogen) nur allein die Szene der Rockmusik zu betrachten: überall auf der Welt komponierten und spielten junge Musiker, als wären sie selbstbestimmt, Songs, die die Welt bewegen.
Was da auf die Menschheit zukam, war hochgradig und lang wirkend ansteckend, so dass bis heute (und gewiss noch bis weit in die Zukunft) Musik'freunde' aufwachsen (werden), die eben diesem Rausch verfallen sind (oder werden). Einer davon ist Dave Kerzner, dessen Mutter wohl in der gefühlten Nähe von Pink Floyd weilte, als jene ihre große Zeit erlebten und, irreparabel, die Rockmusik-Infektion auf ihren glücklich aufwachsenden Embryo übertrug. Der ist nun Opfer des äußeren Einflusses und kann nur tun, was mit seiner DNA verwuchs und sein Dasein bestimmt. Allerdings erwuchs in Dave Kerzner die ‚light'-Variante des Floyd-Einflusses (irdischer Name), so dass die Resultate seiner kulturellen Anstrengungen trotz hier und da auftretender wuchtigerer Ausprägung überwiegend und tragend leichter und anheimelnder Art sind.
Gut zu erkennen ist ein Persönlichkeitsmerkmal des britischen Musikers. Er leidet unter Unsicherheit und Nähebedürftigkeit; menschliche Merkmale, denen wir alle unterliegen, die sich bei Dave Kerzner indes auf seine Arbeit auswirken und deutlich in seinen Songs zu erkennen sind. So ist er zum einen den Floyd-Einflüssen ausgesetzt gewesen und davon durch und durch geprägt. Hier wirkt zudem so etwas wie das "Stockholm-Syndrom". Auf der einen Seite ist da die in ihm verankerte äußere kulturelle Beeinflussung, zum anderen seine ganz persönliche Bedürftigkeit, seinen Zuhörern erkennen zu geben, dass er ganz besonders deutlich dem Floyd-Einfluss unterlegen ist und sich bewusst und eng diesen Einflüssen in der eigenen Arbeit auszusetzen. Das Publikum soll wissen, dass er, Kerzner, ein hundertprozentiger Floydianer ist, dass er alle Anstrengung daran setzt, ganz und gar in diesem Geiste aufzugehen und sämtliche eigene Kreativität dem äußeren Einfluss zu widmen.
Kerzners Kompositionen klingen wie Pink Floyd, gewiss mit eigener Note, doch ganz und gar nach Pink Floyd. Und hin und wieder lässt er andere Einflüsse gelten, straighter Popmusik etwa, oder aktueller progressiver Moden, die ihm, das ist offensichtlich und gut hörbar, bekannt und vertraut sind.
Die Daseinsform als biologisches Wesen hat seine Vor- und Nachteile. Als Vorteil kann etwa die Nahrungsaufnahme gelten (Rinderfilet, niedergegart, Parmigiano, Alkohol) oder die Reproduktion. Deutlicher Nachteil ist die Degeneration (Altern, Kreativität). Für Dave Kerzner kann vermittelt werden, dass die Vorteile den Nachteilen entgegenwirken, sprich, die Qualität seiner Musik ist erkenn- und nachvollziehbar. Gleichfalls gilt es festzustellen, dass seine kreativen Produkte trotz der emotional ansprechenden Qualität nicht in der Lage sind, dem Gedächtnis der menschlichen Existenz daseinsverändernde, dauerhaft anhebende und ‚klassische' Akzente vermitteln zu können und also nicht dem Kanon der unsterblichen kulturellen Masse als angehörig zu betrachten sind. Damit gehören sie zu (mindestens) 77% der kulturellen Güter, die der Mensch sich, durch innere und äußere Einflüsse, abgerungen hat, ohne entscheidend zur wesensverändernden Belebung und Bewusstseinserweiterung einer kulturellen Menschenmasse beizutragen, sondern allein angenehm und zufriedenheitsförderlich zu unterhalten. Was das Überleben in der finanziell feindlichen Welt abfedert, mildert und anregt.
Woher die Aliens das Wissen um diese Art Drogen haben? Wissenschaft ist auch auf anderen Planeten kein Fremdwort. Und das jene Spezies der unseren überlegen ist, kann daran ermessen werden, dass sie praktisch nicht existiert. Wir nichts von ihrer Existenz wissen. Und keine Ahnung von den Einflüssen haben, denen uns jene Spezies (beständig, die Wirkung der Drogen wird in der irdischen, unserer Atmosphäre abgebaut) aussetzt.
Gut gespielt!

davekerzner.com
justforkicks.de
VM



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