Cumulo nimbus "Schattenjäger" (Whiterock Records 2011)

Der jüngste Streich der Band, die sich nach dem lateinischen Begriff der Regenwolke nennt, ist ein energisches Bündel kraftvoller Songs, die wohldurchdacht und schnörkellos arrangiert sind, mit den akustischen Instrumenten Flöte und Geige fabelhaften und eingängigen mittelalterlichen Charakter in das kraftvolle, metallisch harte Rockkonglomerat einbringen, aus dem die Songs in der Basis bestehen.
Die 9 Songs plus Intro sind straff organisiert, liedhaft aufgebaut, auf den Gesang der neuen Stimme Binia orientiert, um das sich das vitale instrumentale Geschehen windet, dem Doro (Geige, Gambe), Käpt'n (Schlagzeug, Bass), Carolyn (Blockflöte, Gesang), Erik (E-Gitarre, akustische Gitarre, Laute, Mandoline) und Federführer Mathis (Bass, Gesang, E-Gitarre, akustische Gitarre) mit zahllosen lebhaften Ideen ein schmuckes, drahtiges Kleid geben.
Binia hat eine kraftvolle Stimme mit dunkler Färbung, die den nachdenklichen und melancholischen Stimmungen der Songs Volumen und Farbe gibt. Zarten und energischen Gesang weiß sie illuster zu geben, da ist kein dünnes ‚Stimmchen' zu hören, sondern selbstbewusster Gesang, der seine Ausbildung erfuhr.
Die Band rockt knackfrisch, und weiß für das liedhafte Format erstaunliche und ermunternde Ideenvielfalt sprießen zu lassen. Der instrumentale Rahmen sprudelt und schwärmt, die akustischen Instrumente bauen vielfältige Melodieseligkeit, während das Rockgerüst mit geraden und ungeraden Takten für Dynamisierung und mitreißende Vitalität sorgt.
So ein Typ wie VM will natürlich mehr Instrumentalkultur, die dem Konzept nicht gegeben ist und vielleicht nicht steht, aber so, wie die Songs aufgebaut sind, funktionieren sie sehr gut und weitaus mehr noch, machen Laune und unterhalten kurzweilig und erfrischend.
Die Band nennt ihren Stil Renaissance Metal, was zwei Bedeutungen hat: zum einen das, was die akustischen Instrumente aus alten Zeiten in die Songs tragen, zum anderen die von der Band angestrebte ‚Wiedergeburt' des Heavy Metal der 1980er Jahre. Zum ersten Teil bleibt zu sagen, dass Folkrock-Bands aus den 1970ern, wie etwa Gryphon ganz anders und doch ähnlich interessiert und unterwegs waren, zum zweiten, dass ich, in den 1980ern eine ganze Menge 80s HM durch die Gehörgänge spülte und feststellen kann, das Cumulo nimbus weitaus mehr Idee und Power haben, als manche verblichene altvordere Band (gewiss gab es auch andere…)

cumulo-nimbus.de
VM



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