Copernicus "Immediate Eternity II" (Nevermore Inc. 2014)


Nein, "Immediate Eternity II" ist bislang noch nicht veröffentlicht gewesen. Diese, nun 2014 aufgelegten Aufnahmen stammen aus dem Jahr 2003 und sind Neueinspielungen der identischen Texte und Musik, die 2001 von den gleichen Musikern eine Tournee und 35 Konzerte vorher schon einmal eingespielt wurden und als "Immediate Eternity" unters Volk kamen. Zusätzlich ist mit "There Is No Difference" ein Track enthalten, der bereits 1999 aufgezeichnet wurde.
Mit César Aragundi (g), Newton Velasquez (key), Freddy Auz (b, R.i.P., ihm ist IE II gewidmet), Juan Carlos Zúniga López (dr) und Matty Fillou (ts) begann Copernicus (voc, synth, Texte) eine fruchtbare Phase. Der singende Literat mit der ausdrucksstarken Stimme und extravaganten Interpretation seiner Texte singt/spricht/schreit/flüstert/kratzt seine Texte, was schon einmal betören kann, wenn man den Mann das erste Mal hört.
Die Band neben ihm hatte kein komponierte Grundstruktur, seinen Gesang zu illuminieren. Die Songs, so melodisch und arrangementtechnisch dicht und rund sie klingen, sind Improvisationen. Der Unterschied zu "Immediate Eternity" ist insofern deutlich, als die erste Aufnahme vor der Tournee stattfand - die Band war längst nicht so warm gespielt und locker, wie zur Einspielung zwei Jahre später.
Copernicus' Texte sind identisch zum ersten Album, seine Interpretation ist dies nicht. Es ist ein neuer Ausdruck, den er fand, mit seiner außergewöhnlichen Stimme und seiner noch außergewöhnlicheren Persönlichkeit sowie seiner ganz besonderen Art, die Wahrheit, wie er meint, zu sagen. Die 10 Songs füllen 69:33 Minuten. Zurückgenommener Rock, der in den vielen emotionalen Momenten zu Hardrock mutieren kann - einem ganz besonderen Ausdruck von Hardrock, der weit von dem entfernt ist, was die Szene sonst bietet, dies ist wahrhaft Kunst! - psychedelisch improvisativen Strukturen, Jazz-Anleihen, überwiegend melodisch, wenig besonders abstrakt und kaum avantgardistisch - die instrumentale Stilistik hat viele Gesichter und wirkt doch rund. Basis ist Rock mit Jazz-, Funk- und auch Pop-Ansätzen, der immer wieder aussplittert, mal in klassische, mal in elektronische, mal in freitonale Gefilde einbrechen kann.
"Immediate Eternity" gibt es nun zweimal in englischer Sprache auf CD, einmal in französischer, einmal in spanischer Sprache, zudem gibt es das gleichnamige Buch in englischer und spanischer Sprache.
Extravagant, wie immer!

copernicusonline.net
VM




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