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Cliffhanger „Cold Steel“ (Freia Music 2013)


Die Alt-Heroen des holländischen Neo-Prog geben sich die Ehre und veröffentlichen zusammen mit Freia Music ihr längst vergriffenes Debüt-Album aus dem Jahr 1995 in einer remasterten Version, die mittels dreizehn bislang unveröffentlicher Stücke (mehrheitlich Live-Versionen von Stücken aus der „Hope & Despair“-Ära) zusätzlich „aufgemotzt“ wurde und als Doppel-Album in edlen Digipack-Format erscheint. In diesem Zusammenhang ist von meiner Seite folgendes anzumerken: Es ist tatsächlich gelungen, den Sound transparenter zu gestalten; gerade im Prog-Bereich ist ein differenziertes Klanggebäude unerlässlich, da ansonsten viele Nuancen im breiigen Morast des Unerhörten untergehen. Die Musik Cliffhangers ist glücklicherweise wesentlich weniger süßlich als das zumeist pendragonöse respektive unprätentiöse Geblubber der meisten neumodischen Progisten, der Gesang von Rinie Huigen, der zudem noch die Gitarre bedient, klingt an manchen Stellen zwar etwas fischig, ist aber als durchaus eigenständig zu bezeichnen. Dick Heijboer verlegt fleißig Keyboardteppiche in verschiedenen Klangfarben, versteht es aber auch, munter drauf los zu solieren und die Rhythmusgruppe, bestehend Gijs Koopman (Bass, Bass-Pedals und Keyboards) sowie Hans Bonk (Schlagwerk) tritt immer wieder mittels rhythmischer Eskapaden aus dem Schatten der reinen Taktierens hervor. Bei „Cold Steel“ (durch zwei Bonus-Songs besitzt dieses Rundstück die stolze Spielzeit von 68 Minuten) handelt es sich meines Erachtens um ein Referenzwerk des Neo-Prog, das einer jeden derart ausgerichteten CD-Sammlung zur Ehre gereicht. Die elf Stücke von CD 2 besitzen die stolze Gesamtspielzeit von 71 Minuten und übertreffen zumeist das Niveau der Songs der kalten Platte, da sie noch variantenreicher als diese daher kommen und immer wieder durch exzellente Instrumentalarbeit glänzen. Teilweise werden gar Erinnerungen an ELP oder Pink Floyd wach, aber nicht als lauer Abklatsch, sondern als inspirierte Applikationen des cliffhangerschen Soundgewands. Es wurde höchste Zeit, dass besonders diese elf Zusatz-Stücke die Chance haben, das geneigte Ohr das verwöhnten Musikliebhabers, der die Grütze aus dem Prog-Discounter verabscheut, zu erreichen.

cliffhanger.aud-io-port.nl
Frank Bender



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