Eric Clapton - "Back Home" (Reprise 2005)

Nach einer Reihe guter bis hervoragender Alben, die Eric Clapton seit 1992 (hier erschien das legendäre "Unplugged"-Album veröffentlicht hat, war es wahrscheinlich mal wieder Zeit für einen durchwachsenen Output... Wer den bluesigen Clapton liebt, für den gab es in den letzten Jahren die Vollbedienung: "Reptile", "From The Cradle", die Robert-Johnson-Tribute-Alben, sein Album mit B.B. King, mit Abstrichen gar das relativ experimentelle "Pilgrim", alles Klasse-Werke.

Nun also "Back Home", schon, wenn man das Booklet aufklappt und das Foto von Eric C. mit der akustischen Gitarre im Spielzimmer seiner Kinder mit der Frau an der Seite bestaunen kann, überkommt einen ein komisches Gefühl. Das kann eigentlich nur ein Weichspüler-Album werden... richtig.

Überwiegend bietet Eric Clapton hier netten, flotten Singer-Songwriter-Rock mit Pop-Appeal. Gelegentlich mal Ausflüge in Funk, Gospel etc. inbegriffen. Ein oder zweimal packt er auch die Blues-Gitarre aus und sorgt für wohliges Aufstöhnen beim ansonsten eher etwas gelangweilten Fan.

Dabei ist die Musik fast erschreckend kompetent musiziert, aber eigentlich kein Wunder, bei den Musikern, die hier versammelt sind. Claptons Band besteht aus Steve Gadd (Schlagzeug), Nathan East (Bass), Billy Preston (Keyboards, Orgel) sowie Doyle Bramhall II und Andy Fairweather-Low an den Gitarren. Dazu kommen noch illustre Namen als Gäste: Toby Baker, Chris Stainton, Pino Palladino, Robert Randolph, John Mayer, Steve Winwood, Vince Gill, The Kick Horns.... Im Hintergrund trällern Sharon White, Michelle John und Lawrence Johnson. Claptons langjähriger Kumpel Simon Climie spielt Keyboards und hat die meisten Titel mitkomponiert.

Nun, ein ziemlicher Auflauf für soviel dünne Musik, die leider unter dem Produktions-Overkill, süsslichen Streichern, zuviel Background-Gesang einfach untergeht. Nur "So Tired", welches am Anfang noch falsche Hoffnungen weckt, und "Lost And Found", vielleicht noch "Run Home To Me", können wirklich begeistern.

Gut, ich will nicht zu frustriert klingen... auch ein schwaches Clapton-Album hat noch so seine Momente. Spannend ist es allemal zu versuchen die Beiträge der prominenten Gäste zu erraten (von denen nicht verraten wird, in welchem Song genau sie dabei sind). Und das nächste Album kommt bestimmt und wird hoffentlich wieder mehr "auf die 12" rocken ;-)

Thomas Kohlruß



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