Circle "Hollywood" (Viva Hate/Cargo, VÖ: 27.11.2009)

Rockmusik ist ausgelutscht? Klar doch! Musik hat kein Ende - das beweisen einmal mehr Circle aus Finnland. Die mixen Querbeet und scheuen Sounds, Rhythmen und Stilbrüche nicht, die in alltäglich gewohnten Bahnen für Staunen bis Entsetzen sorgen. Circle stampfen mit Rasanz und Heftigkeit durch ihre Songs, dass nur zu staunen bleibt. Wer will die 2.495.369.569-te Auflage seines Lieblingsalbums und nimmt nicht lieber Krach und Deftigkeit von ungewöhnlicher Position zur Kenntnis? Freut sich an Kraftrhythmen, die Psychedelic in Metal verwandeln, an Gitarrensoli, deren Rasanz genau anders herum geht, an Gesang, der Punk-Rudimente in Pop verkrautet und an kantigem Hardrock, der eher aus dem frühen Siebziger-Deutschland zu stammen scheint, Krautrock und metallischen Krach mit punkiger Attitüde vermixt, Space-Rock-Ideen dazu streut und psychedelische Songlängen anlegt, die mit jugendlicher Energie bis zum Bersten gefüllt werden und so plötzlich enden, dass das Gefühl bleibt, von der Klippe zu fallen, weil der Gegenwind einfach aufgehört hat.
Rock'n'Roll, so was wie Blues, 1977er Metalriffs, groovig-ironisches Schlagzeugspiel, symphonische Keyboards, klar, die auch, die Songharmonien sind von ganz billig bis verzwickt aufgefächert sind zu haben. Habt ihr ganz frühe Iron Maiden im Punkpoprockkrach schon mal gehört? Circle machen es.
Schon erstaunlich und schön Horizont aufmachend, zu sehen und zu hören, wie die jugendliche Crew durch verbretterte Landschaften aufmacht, Deep Purple ein Gitarrensoloerbe abnimmt, stampft wie in der guten alten Zeit, um danach ganz anders unterwegs zu sein: es purzelt alles durcheinander, als müsse das so sein. Wer will, wird auch Bombastzeug, Jazz und sogar eine Idee vom bösen alten Captain Beefheart finden, in Musik und Gesang.
Die letzten drei Songs ihres 60 Minuten langen und insgesamt 8 Songs umfassenden Albums haben sie zum Requiem geschnürt: Indiengroove, Psychedelicpop, Metalhardrock und Krachwave machen 31 Minuten auf die ungewöhnlichste Weise voll, die Standardinstrumentarium neugierigen, breit gefächert inspirierten Jungmusikern bietet, wenn sie eigene Songs zu erfinden in der Lage sind und dabei machen, wat se wollen.
Schräge Truppe!

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VM




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