The Cheaters "The Cheaters" (Big Rocks 2007)

Mit einiger Sicherheit ist leicht festzustellen, dass in der Band (und um die Band herum) niemand Genaueres über die deutsche Sprache weiß - was ja auch nicht unabdingbar notwendig ist, um auf diesem Planeten zu überleben, im (nord-)deutschen Sprachraum allerdings ein leises Schmunzeln auslöst, liest man den Bandnamen auf dem Cover der CD im Regal des bevorzugten CD-Händlers. Aber das wird in einigen Generationen wohl keine Rolle mehr spielen, wenn eine neue Mischsprache aus Chinesisch, Französisch, Spanisch und Englisch die Welt erobert hat und "The Cheaters" keine deutschen Assoziationen an runde Babypopos mehr auslöst.
The Cheaters sind Jason "Bumpy" Morton (voc, g), Kevin Shook (dr, perc), Brett Wilmer (g) und David Wolff (b, voc), sie sehen sich im Erbe des Southern Rock und haben viel Hardrock rund um Led Zeppelin in der Gebetsecke zu hängen, da sind Namen wie Black Crowes, Lynyrd Skynyrd, Rolling Stones, AC/DC, The Cult, The Band, The Faces, Allman Brothers, Drive-By Truckers und Ryan Adams zu lesen, und von jeder genannten steckt auch etwas in den elf Cheaters-Songs.
Trotz der vielen Einflüsse geht die Band ihr Vorhaben nicht komplett retro an, sondern lässt ihre Whiskey-getränkten Songs im heutigen Zeitgeist aus den Boxen spritzen. Das passt gut in die geliebte Kneipe an der Ecke, wo die Bühne nicht so groß wie der Spaß ist und die ausgelassene Stimmung stets auf feucht-fröhlichem Tanzlevel herrscht, weil die Band Party macht und den Leuten die Euro-Adler aus der offenen Tasche zieht. Der Wirt grinst und es groovt und rockt mit schneidenden Gitarren. Die Songs sind nicht besonders kompliziert, haben aber genug aufwendige Struktur, sind kein Stück belanglos und wohl durchdacht. Besonderes Ohrenmerk neben Bumpys Rockröhre ist der schneidend scharfe Klang der elektrischen Gitarre, die Rhythmusbasis rockt indes vital und routiniert. Macht Laune und erleuchtet das Leben. Der Gitarrist darf Karriere machen, nachdem die nach und nach immer rockversiertere und arrangementtechnisch reifende Band mindestens sieben grandiose Southern Rock Alben eingespielt hat, von dem jedes folgende doppelt so gut ist, wie sein Vorgänger. Fangen auf hohem Niveau an, und werden live schon jetzt sicher besser sein, The Cheaters.

VM



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