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The Charlie Daniels Band "The Epic Trilogy" (Acadia/Evangeline 2008)
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Hinter dem geheimnisvollen Titel "The Epic Trilogy" verstecken sich die drei Alben "Fire On The Mountain" (1974), "Night Rider" (1975) und "High Lonesome" (1976) der Charlie Daniels Band. Die Charlie Daniels Band, heute noch aktiv, gehört zu den Größen des Southern Rock, hat grandiose Alben veröffentlicht und Meilenstein-Konzerte gegeben. Der typische Sound der Band steckt zwischen den weiten Polen der jazzlastigen langen Instrumentalorgien der Allman Brothers Band, dem harten Southern Rock von Lynyrd Skynyrd, einer liedhaften, folkloristischen Nähe zum ländlich geprägten Countryrock, melancholischem Blues und diversen weiteren Einflüsse, die mal eine mexikanische, mal ein Popnote haben und als marginale Extras die Texte oder bestimmte Passagen ausfüllen.
Die frühen Studioalben der technisch versierten, relativ traditionell orientierten Band sind ganz typische amerikanische Platten. Der Gesang kann so nur aus den Südstaaten der USA kommen, so singen und sangen die Größen des Southern Rock, vor ihnen ganze Country-Generationen. Ebenso ist die instrumentale Ausarbeitung recht traditionell. Das Piano perlt Rock'n'Roll oder Blues, die elektrischen und akustischen Gitarren bringen diese typischen Southernklänge, das Schlagzeug spielt differenzierten Groove. Dazu kann man in der Kneipe tanzen, sich gut unterhalten und stimmungsintensive Zeit verbringen.
Das Besondere an der Band sind ihre Soli und ausgefeilten Instrumentalpassagen. Erstere gibt es in jedem Song und sie sind einfach gut anzuhören. Letztere sind seltener. Im Studio spielte die Charlie (und nicht Jack) Daniels Band liedhafte Songs mit radiokompatibler Länge ein, das Gros der 27 auf den zwei CDs vereinten Songs ist zwischen 3 und 4 Minuten lang. Einige Songs sind etwas länger, nur "No Place To Go" bringt es auf 11 Minuten (zwei Schlagzeuger!). Gerade in den lang ausgebauten Songs wird die Band experimenteller, jazziger, virtuoser, die Songs extravaganter, ausgefallener, die Soli und instrumentalen Landschaften komplexer und grandioser. Aber auch die kurzen Songs sind angenehm. Weder gerät die Charlie Daniel Band dabei in kitschige Herzschmerz-Gefilde, noch sind ihre Songs zu schlicht, und was traditionell daran ist, hat durchaus Virtuosität und Charakter. Das stilistische Pendel ist stetig aktiv, eben noch spielte die Band Country-Folklore, sodann wechselt sie zu einem Cowboy-Song mit Lagerfeuer-Atmosphäre, schließlich zum satten Jazz-Blues, darauf folgt ein Kneipen-Country mit Fiedel dem der lang ausgeführte und grandiose Rocker mit wilden Soli folgt - ein Wechselbad der Gefühle! Ein großartiges.
Die drei Alben stammen mitten aus dem Œuvre der Band, bleibt zu hoffen, dass frühere und spätere Alben sich anschließen, bitte auch Liveaufnahmen!
VM
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