Cea Serin „The Vibrant Sound Of Bliss And Decay“ (Generation Prog Records 2014)

Wer möchte einen Blick in die Kristallkugel werfen, auf dass (in) ihm ein Licht aufgehe? Doch damit ist es nicht getan, es ist Zeit zum Handeln! Ein solches Handeln sollte zunächst nach innen (Introspektion, Katharsis) gerichtet sein, um dann nach einer Mortificatio sowie einer Putrefactio die innere Sol Niger zum Strahlen zu bringen; diese ist allerdings keineswegs der Endpunkt, sondern lediglich das Anfangsstadium des großen Werkes (an sich selbst) und alchemistischen Weges (zu sich selbst); man sollte sich keinesfalls selbstgefällig in dieser Phase zurücklehnen, denn ein derartiges Gefälle im eigenen Inneren kann einen schnell auf die schiefe Bahn bringen, welche bei haltlosen Menschen nur in eine Richtung - nach unten - führt. (Ein Welten-Lenker, der in diesem Sinne kein Weiter-Denker ist, verkörpert sogar als dergestalt Erleuchteter nur ein Zerrbild seiner selbst.) Ist ein gewisser Bewusstseinsgrad erreicht, so strahlt dieser nach außen und falls bei anderen Menschen eine Resonanz besteht und sie sich von diesem Leuchten berühren lassen, geht ihnen möglicherweise ebenfalls ein Licht auf. Diese CD enthält denn auch neben zwei Neueinspielungen des legendären Chiaroscuro-Demos und dem Coversong „Ice“ von Sarah McLachlan die beiden neuen Stücke „What Falls Away“ (20-minütiger Longtrack, der sich mit der Suizid-Problematik beschäftigt) und „The Victim Cult“. Bei letzterer Komposition geht es „um die Geißelung der Schöpfer durch Leute, die damit zufrieden sind, sich träge zurückzulehnen, zu urteilen und auf ein Recht auf die Dienste derjenigen zu pochen, die sie verleumden”, so Jay Lamm (Gesang, Bass, Keyboards, Gitarre), der die Band 1997 zusammen mit Keith Warman (Gitarre) gründete und die vier Eigenkompositionen beisteuerte. Rory Faciane (Schlagwerk) rundet das Dreieck mit seinem kraftvollen und distinguierten Spiel ab. Der Gesang von Jay ist ein Mix aus Geoff Tate, Midnight und einem fiesen Extrem-Keifer; dieser Mann ist ohne Übertriebung ein Stimmwunder. Als künstlerische Einflüsse benennt die Band solch unterschiedliche musikalische Größen wie Carcass, Cradle of Filth, Sarah McLachlan, Yanni, Dream Theater oder Vanden Plas, was ziemlich genau dem momentanen Status Quo von Cea Serin entspricht pluss einem Hauch Queensryche zu ihrer Hoch-Zeit. Aldalä, däss isch grass, do wärrsch ächd blass!

ceaserin.com
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Frank Bender




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