Ragazzi - website für erregende Musik



 
 
 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 

 


 


 


 


 


 


 


 


 

Castle Canyon
"Gods of 1973" (47:13, 2009)
"Criteria Obsession" (44:52, 2015)
(Bottomfeeder Records/Wakoworld Music)


1973. Der junge Erik Ian Walker (keys, g, prod, bis heute aktiver Komponist und Musiker) gründet mit Fred Chalenor (b) und Paul Elias (dr) seine Band Castle Canyon. Die Band macht im Laufe ihrer Existenz Studioaufnahmen, die jedoch nicht auf LP veröffentlicht werden. Und schon im Jahr 1974 ist das vorläufige Ende der Band gekommen. Doch die Musiker sind noch immer da und sie haben ihre Aufnahmen gerettet. Erik Ian Walker, der alle Songs schrieb (oder auf klassisches Material zurückgriff, das in seinen Arrangements zu neuem Ausdruck kam), ist der Archivar der kurzlebigen Band.
2009 veröffentlichte Walker in Eigenregie die erste Zusammenstellung unter dem selbstbewussten Titel "Gods of 1973", 2015 nun folgte mit "Criteria Obsession" das Follow-Up. Enthalten sind jeweils Kompositionen/Adaptionen aus den Jahren 1973/74, einmal gar aus 1975, die teilweise in der damaligen Zeit aufgenommen, teilweise aber nur damals geschrieben worden waren und erst jetzt eingespielt wurden. Darunter sind sogar Tracks, die erst 2009 komponiert, aber bereits 1973 aufgenommen waren - das Booklet spielt mit seinen Informationen und wird somit immerhin nicht langweilig.
Auf beiden CDs, in verschiedenen Songs, sind Gastmusiker zu hören, an Violinen, Bass, Tasteninstrumenten, in einem Fall Saxophonen. Doch die Stammbesetzung Tasteninstrumente (einschließlich akustischer, elektrischer und elektronischer Instrumente), elektrischer Bass (der stellenweise hart wie E-Gitarre gespielt klingt) und Schlagzeug stehen für das Gros der Arrangements.
Beide CDs beginnen jeweils mit einem starken, knackfrisch rockenden, fünfminütigen Klassikrocker, die gut gelaunt in den progressiven Rockreigen einführen. Auf "Gods of 1973" folgt der Titeltrack und schließlich sieben weitere Stücke, die in manchem Fall nur sehr kurz, in anderen über 7, 8 und gar 13 Minuten laufen, Klassikrock, Symphonic Rock und Electronic vereinen und dies auf sehr ansprechende, hochqualitative Weise. Auf der 2015er Zusammenstellung "Criteria Obsession" folgen 6 Tracks, darunter zwei ausufernde Prog-Monster. Der Klang der Aufnahmen ist absolut annehmbar bis gut ausgewogen, in jedem Fall in ‚normaler' Studioqualität zu hören, da sind etliche Alben aus der Prog-Klassik, die weitaus schlechter anzuhören sind. Diese beiden CDs sind es nicht. Gewiss klingt heutiger Standard anders. Dafür ist die musikalische Qualität hier höher als bei manchem polierten aktuellen Album.
Die klassischen Adaptionen (Beethoven, Henryk Gorecki, ein Folklore-Lied aus dem Jahr 1549) sind in keinem Fall peinlich oder dürftig, indes mit der originalen, klassischen Intention nicht vergleichbar, und doch ziemlich gut.
Das gilt ebenso für die Eigenkompositionen. Da sind starke europäische Prog-Affinitäten (etwa zu ELP) zu finden, kraftvolle Songs, energisch und vital rockend. Ebenso sind deutlich Electronic-bezogene Songs und Instrumentalpartien zu hören, die das symphonische Element einmal mehr herausheben.
Ich bin sehr froh, dass diese ‚privaten' Aufnahmen via CD den Weg in die progressiven Rockkanäle gefunden haben und kann beide CDs Fans der alten Progressive Rock-Schule durchaus empfehlen.

wackoworldmusic.com/composer/composer.htm
bottomfeederrecords.bandcamp.com
VM



Zurück