California Guitar Trio "The First Decade" (InsideOut Music 2003)

Akustik-Gitarren-Fans werden feuchte Augen bekommen. Andere werden sich fragen, ob denn ein ganzes Album mit akustischer Gitarrenmusik nicht zuviel des Guten sei. Sie werden staunen. Denn "The First Decade", das neue Album des Akustik-Gitarren Trios, ist kein Stück langweilig. Nicht die Stilvielfalt allein, die Blues, Country, harte Led Zeppelin´eske Motive, Klassik, Jazz, Folk, Surf und Rock bietet, vor allem die emotionale Seite ist erstaunlich ausgeprägt. Dynamische Rocker wechseln sich mit liedhaften Romanzen ab, aufgedrehte Vitalitäten treffen auf melancholische Seufzer. Über allem thront dieses unglaublich klare Klangbild wie ein Paradebeispiel für akustische Musik. Die Gitarren scheinen direkt hinter den Lamellen der Boxen zu sitzen, hell und sauber, frisch und lebendig ist der Klang. Hideyo Moriya aus Tokio, Japan, Paul Richards aus Salt Lake City, Utah und Bert Lams aus Brüssel, Belgien sind das California Guitar Trio. Die drei Gitarristen trafen sich einst in einem der Seminare von Robert Fripp. Sie tourten mit Fripp´s League of Crafty Guitarists und gründeten 1990 ihre eigene Band, ab 1991 arbeiten sie unter dem Namen California Guitar Trio. Nach etlichen Touren spielten sie 1993 ihr Debüt-Album "Yamanashi Blues" ein, das auf Robert Fripp´s Label Discipline Global Mobile erschien. 1995 folgte "Invitation", 1998 "Pathways". Mit Tony Levin und Pat Mastelotto von Fripp´s neuer King Crimson gaben sie Konzerte, die auf "Live at the Key Club" 2001 festgehalten wurden. Seit 2002 numehr ist das Trio bei InsideOut unter Vertrag. Seitdem erschienen 2002 die Alben "CG3+2" und "A Christmas Album". "The First Decade" nun ist die Best of der InsideOut - Jahre. Die 19 Songs sind technische Meisterleistungen, die flinken Fingern und einem ausgeprägten Sinn für Humor, Tiefgang und Dynamik zu danken sind. Dabei betreibt das Trio nicht nur Hochgeschwindigkeitsflitzereien, sondern entwirft zudem malerische Landschaften, die durchaus vitales Spiel in langsamen Tempo zulassen. Die komplexen Arrangements und die tonale Vielfalt und Schöngeistigkeit der Stücke sind beeindruckend. Trotzdem sind die Songs nicht zu komplex, eher höreinfach aufgebaut, lassen sich leicht, angenehm nachvollziehen und gehen überhaupt gut ins Ohr. Die Veröffentlichung ist eine herausragende Produktion, die gewiss großes Aufsehen erregen wird. Dafür sorgen schon die ab Oktober in Europa angesetzen Konzerte mit Spocks Beard und Enchant.

insideout.de
VM




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