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Francois Breant "Voyeur Extra-Lucide" (Musea 2003)
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"Voyeur Extra-Lucide" ist bereits das 2. Album des Keyboarders François Breant (nach Sons Optiques), das Musea auf CD veröffentlicht. 1979 eingespielt und veröffentlicht, ist das Keyboard-schwere Werk (plus Band) ein typisch französisches Stück Musik. Breant stammt aus dem Magma-Umfeld, hat mit dem kobaianischen Zeuhl-Klassiker aber selbst nicht gespielt. Über die 1970er Jahre hat er in diversen Projekten, mit diversen Bands gearbeitet und ist auf etlichen Alben dieser Zeit zu hören. Ursprünglich vom Jazz beeinflusst (Ornette Coleman, Charlie Parker, John Coltrane) ist er über Jazzrock zum Progressive Rock konvertiert, was er mit verschiedenen Bands/Alben bewies, deren einige Musea bereits wiederaufgelegt hat (z.B. Ergo Sum "Mexico").
Wie schon auf "Sons Optiques" sind auch auf dem Follow-Up "Voyeur Extra-Lucide" viele Musiker zu hören, die bereits mit Magma musiziert haben und als Sessionmusiker und von diversen Bands bekannt sind, sowie einige unbekanntere Namen: Pascal Arroyo (b), Emmanuel Lacordaire (dr, perc), Liza DeLUXE (voc), Guy Khalifa (key, voc), Félix Blanchard (key), Mick Martin (g), Jean-Michel Kajdan (g), Didier Lockwood (vi), Klaus Blasquiz (voc), Stella Vander (voc), Marc Perru (g), Thierry Tamain (key), Laurent Jeanne (g), Marc Perrier (b) und Patrick Smadja (dr). Viele der Gastmusiker haben nur auf einigen Tracks mitgespielt, die 5 Letztgenannten haben nur auf einem der drei Bonussongs mitgewirkt, die etwa zur gleichen Zeit eingespielt wurden.
"Voyeur Extra-Lucide" präsentiert einen Stilmix aus klassischer Musik, Progressive Rock, Elektronik und Jazzrock. Typisch französisch ist dabei die kompositorische Herangehensweise. Sehr klassisch geprägt und von starkem Eigenwillen aufgebaut, kann man die Songs nicht mit deutschen oder britischen Werken ähnlich orientierter Musiker vergleichen. Die Eigenart setzt sich im Spiel fort und endet nicht im Arrangement. Alle Songs sind sehr interessant, wenn auch nicht alles so ganz inspiriert scheint. Stellenweise arbeitet Breant wie die Axt im Walde und malträtiert seine Tasten, die er im nächsten Moment wieder zärtlich streichelt, um nur wieder zu bombastischen Akkorden auszuholen… Die weiteren Musiker, mal abgesehen vom jeweiligen Schlagzeuger, sind weniger auffällig und drücken sich im Off herum, füllen das Arrangement und kommen nicht so recht zum Vorschein. Hier und dort gibt es ein etwas lauteres Gitarrenlick oder ein fabelhaftes Geigensolo, doch zumeist hält François Breant die Fäden streng zusammen. Im 9. Song "We Ate The Zoo" kommen die Magma-Sänger zum Zuge, jedoch völlig anders als dort! Der sehr anmutige Song scheint eher einem modernen Musical entnommen, gute Idee nett umgesetzt.
Der Vorgänger "Sons Optiques" war noch deutlich rocklastiger und heftiger. "Voyeur Extra-Lucide" wirkt gebremst und zurückgenommen, ist ein eigenwilliges, phantasiereiches, sehr persönliches Werk mit Tiefgang und somit ein Album für Spezialisten der französischen Schule.
musearecords.com
VM
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