Dieses Triple-CD-Werk ist schon auf der ersten Blick etwas ganz besonderes. Die 3-fach aufklappbare CD-Hülle besteht aus wenig dicker, aber fester Pappe. Ein Booklet gibt es nicht und die Veröffentlichung scheint wenige Fakten preiszugeben. Die CDs sind über einen Schaumgummi-Knauf geklemmt. Kaum herausgenommen, eröffnen sich die Fakten zu den einzelnen CDs darunter. CD1, Manifest Destiny, war ursprünglich 1996 veröffentlicht worden, ist aber seit längerer Zeit ausverkauft. Eingespielt von Percy Jones (b, key), John Goodsall (g), Frank Katz (dr, voc), Marc Wagnon (vib), Franz Push (key) und Danny Wilding (fl), werden grandiose Stücke präsentiert, die trotz der langen Jahre, die seit den ersten Brand X vergingen, dem Original immer noch sehr ähnlich sind. Die 10 Songs sind in Klang, Interpretation und Soli schwer komplex, moderner, funky, aber nicht poporientiert. CD2 geht in der Zeit weiter zurück und präsentiert X-Communication von 1992, das Werk vor Manifest Destiny und wie dieses längst ausverkauft. Percy Jones (b, key), John Goodsal (g) und Frank Katz (dr) haben die 11 Songs im Trio eingespielt. Auch hier gilt: die Songs sind absolut Brand X, der Jazzrock ist eher gar tiefer in Jazz gestiefelt, weniger harte komplexe Figuren als vielmehr dynamischer Swing und abstrakte Melodieläufe an Gitarre und Keyboard bestimmen solistisch die Songs. Die Interpretation ist sehr komplex, dafür ist der Songaufbau in sich einfacher und läßt den Instrumentalisten mehr Raum für improvisative Soli, als dass er komponierte Struktur bietet. Ein hervorragendes Album, dem mit dieser Wiederveröffentlichung endlich Rechnung getragen wird. CD3 ist die Hauptsache der Produktion. Live 1979 aufgenommen, präsentiert sie einen guten alten Bekannten, der heute sicher nicht mehr dazu bereit und vielleicht gar nicht mehr in der Lage wäre: Phil Collins on drums and vocals. Zwar sind auch hier die Songs, deren es 5 gibt, fast ganz instrumental, aber weitere 5 einzeln anwählbare Tracks zwischen den Stücke geben Zwischenkommentare der Musiker wieder, Phil Collins darf gleich dreimal sein Maul (Pardon!) aufmachen. John Goodsal (g, voc), Percy Jones (b), Robin Lumley (key, moog) und Peter Robinson (p, key) ergänzen das Line-Up. Die Musik ist geradezu göttlich. Zwar haben Brand X zu diesem Zeitpunkt keine so wahnsinnig guten Studioalben mehr produziert, aber live war die Atmosphäre, die Stimmung immer noch unschlagbar. Die CD präsentiert eines der letzten Konzerte von 1979, aufgenommen in New York City. (Algon, Dance Of The Illegal Aliens, Don´t Make Waves, Malage Virgen, and so to f). Damit die Veröffentlichung Wirklichkeit werden konnte, musste gewiss Mr. Collins um Erlaubnis gefragt werden, würde ja gern mal wissen, was er heute von dieser hervorragenden Meilenstein-Musik sagt. Ganz egal, Dank sei Marc Wagnon, der sein Label Buckyball Music ganz auf Jazzrock orientiert hat und neue wie alte Aufnahmen veröffentlicht. Grandioses Werk, preisverdächtig!!! Wer Interesse an Jazzrock hat, kommt hier nicht vorbei. Große Leistung!
buckyballmusic.com
VM
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