Terry Bozzio/Metropole Orkest "Chamber Works" (Favored Nations 2005)

Der Großmeister der schlagenden Verbindung hat endlich einen meiner sehnlichsten Wünsche in Erfüllung gehen lassen; die im Oktober 2003 mit dem sehr experimentierfreudigen niederländischen Metropole Orkest eingespielte Produktion wurde kürzlich auf Tonträger gebannt. Das Werk mit dem programmatischen Titel "Chamber Works" (Bozzio veröffentlichte im Jahr 2000 bereits eine gleichnamige CD, deren Orchesterstimmen aber synthetischen Ursprungs sind), besteht aus einem fünfsätzigen Konzert für Drumset und Orchester sowie einem als "Opus One: Self Portrait With Scar" bezeichneten Stück. Alle Kompositionen stammen aus Bozzios Feder, wurden aber von Martin Fondse orchestriert.
Die Interaktion von Bozzios Mega-Drumset, das er selbst als sein "mikrokosmisches Orchester" bezeichnet, und dem "makrokosmischen" Metropole Orkest ist beeindruckend; dabei kommen Bozzios akademischer Hintergrund (abgeschlossenes Schlagzeugstudium) und seine Vorlieben für Strawinsky, Copland, Ravel, Bartok, Messiaen, Varese, Slonimsky, Debussy und seinen Lehrmeister Zappa voll zur Geltung.
So demonstriert er, eingebettet in das orchestrale Klanggebäude, seine Markenzeichen (Ostinati, melodiöses Beckenspiel etc.), teils in Frage und Antwort-Sektionen mit dem Orchester, teils in Unisono-Passagen. Natürlich kommen dem "Bozzio-Kenner" immer wieder Rhythmen, die er bei seinen Solo-Konzerten spielt(e), bekannt vor (z.B. im 4. als "Moguli" bezeichneten Satz), doch werden sie durch das sensible Orchesterspiel auf eine neue Ebene gehoben. Dadurch ist das Werk gut hörbar und speziell der 2. Satz ("Hypnotic") weist fast schon neoromantische Züge auf.
Selbst für (noch) Nicht-"Klassiker" ist diese CD deshalb ein sich förmlich aufdrängender Einstieg in die Welt der Percussion-Konzerte.
Alle Daumen (und alle großen Zehen) hoch!



terrybozzio.com
Frank Bender



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