Bolt "Movement and Detail" (10t Records, VÖ: 11.08.2006)

"Movement and Detail" - der Name passt idealtypisch zur Musik der CD - ist bereits die zweite Produktion der amerikanischen Band Bolt. "Circadian Rhythm", das jetzt gleichzeitig mit dem Follow Up veröffentlicht wird, ist Math Rock pur. Extrem technisch, knüppelhart, eine Frickelorgie! "Movement and Detail" hingegen setzt mehr auf Atmosphäre und schräge Sounds, ohne jedoch vollkommen vom Math Rock zu lassen.
Opener "the devil's paintbrush" ist ein sphärisch-esoterisches Stück. Doch gleich drauf "stryker" rockt vital und komplex. Bolt sind Heyward Sims (g, key, synth, loops, vox) und Geoff Maxey (b, casio, vox), die mit Unterstützung des Schlagzeugers Bill Elliott experimentelle Kunststückchen aufführen, die neben aller technischen Versiertheit auch ein Gefühl für eingängige Stimmungen und komplex artikulierten Groove haben.
Ein Vorbild ist deutlich. Deutlichst, könnte ich sagen, wenn es den Superlativ gäbe. Robert Fripps Gitarrenspielweise seit 1974, vor allem aber in den 90ern und Tony Levins Tap-Technik. Gast Bill Elliott hat Pat Mastelotto genau zugehört.
Die 11 kurzen Tracks sind herzhafte Kabinettstückchen in Sachen komplexer, technisch gespielter harter Musik. Entsprechende Namen haben die instrumentalen Stücke. Dennoch kann man melodischen Harmonien lauschen. Bolt spielen mit krummen Taktarten und minimalistisch sich wiederholenden und variierenden Harmoniefolgen. Der Härtegrad ist erstaunlich moderat. Die Musik wirkt sehr flott und dynamisch, ist anregend und unterhaltsam. Das Trio setzt nicht auf ultratechnische Frickeleien, sondern atmosphärische Arrangements, die aus den steten und fließend gebrochenen Gitarren- und Bassfiguren laufen.
Wie alle Bands des Prog-verwandten Math Rock sind Bolt an ihren Instrumenten wahre Meister. Die besondere Extravaganz der extravaganten Band einer extravaganten Szene sind die witzigen und gar coolen Arrangements ihre Songs. Wenn es auch schon mal deftig schräg abgehen kann, wie im erfrischend flotten "invasion", wo Schreigesang die rhythmischen Kanten betont, oder jazzig, wie im kniffligen "knocking on 9", muss man keine Eins in Kopfrechnen haben, um mitzukommen. Soll heißen: ist verfrickelt und schräg, und trotzdem leicht anzuhören. Macht Eurer Blumenfreundin eine Freude!

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VM



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