Blindside Blues Band "Generator" (Blues Bureau International, 17.07.2012)

Für Rockfans, die jetzt gerade frisch vom Mond fallen, wird die Begeisterung für "Generator" zweifellos bedeutend größer sein als für auf Erden aufgewachsene und in langen süchtigen Rockmusikhörertagen gewachsene Rockfanatiker. Die Blindside Blues Band ist zweifellos handwerklich wie technisch sehr begabt und versteht es, ihre eigenen, von Chef Mike Onesko geschriebenen Songs (der das Album auch produzierte) perfekt, energisch und kraftvoll einzuspielen.
Doch. Opener "Gravy Train" klingt gleich zu Beginn sehr stark, sehr sehr stark nach Led Zeppelin. Die Nähe zu Led Zeppelin kommt in "Genevieve" wieder, da tummeln sich gleichfalls frühe Black Sabbath-‚Ideen'. Der überwältigende Led Zeppelin-Einfluss stellt sich wieder und wieder ein, und macht sich in der komponierten Struktur eines fast jeden Songs auf "Generator" bemerkbar. "Power To The Blues" wartet indes mit: leicht zu erraten, bei dem Titel! starken ‚Einflüssen' von Eric Clapton auf, auch das zeigt sich auf dem Album hier und da wieder und wieder. Zu guter Letzt ist Track Nummer 11 als das letzte Stück eine Reminiszenz an Jimi Hendrix. Mike Onesko, als Chord Bender Endorser, bewegt sich äußerst nah an den weltbekannt klassischen Themen dieser Musiker/Bands, was einen leicht faden Eindruck hinterlässt.
Gegen die fatale Erkenntnis indes, dass Onesko für seine Blindside Blues Band lediglich abkupfert, spricht die eigene Handschrift und vitale - und eigenständige - Qualität im lebendigen ‚Ausfüllen' der Songs. Die sind so ungemein lebhaft, virtuos und mitreißend, dass die einführenden und Kernthemen der Songs gern als Klassikerdoubles herhalten dürfen. Instrumentalarbeit der gesamten Band und Oneskos unstoppbares Saitenspiel mit zahllosen, ausgedehnten und wahrhaft inspirierten Soli ist außerordentlich - und zudem perfekt produziert.
Wenn Onesko beim Komponieren auch den süchtigen Fanboy erkennen lässt, macht die Chose in den 11 überwiegend 6, in einem Fall über 9 Minuten langen Songs mit instrumentalen Mätzchen und gar komplexen, aus der Bluesschema-Rolle fallenden Ideen und Intermezzi nur sehr guten, inspirierten Eindruck.
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VM



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