Blindside Blues Band "Keepers Of The Flame" (Grooveyard Records 2008)

Mike Onesko ist ein Unikum. Bereits seit 1972 in der harten Rockmusik aktiv, sieht der Mann mit seinen langen Haaren immer noch frisch aus. Das gilt auch für seine Musik. Mike Onesko hat eine raue Rockröhre, die gut zu seinem messerscharfen Gitarrenspiel passt. Inspiration hat Onesko über die Jahrzehnte genug gesammelt, auf "Keepers Of The Flame" huldigt er Deep Purple ("Maybe I'm A Leo") und Uriah Heep ("I Wanna Be Free") mit an den Originalen relativ dicht angelegten Coverversionen. Allein sein Gitarrenspiel ist unvergleichlich. Hier ist er ein ganz Großer.
Seine grandiosen, langen, ausgefeilten Gitarrensoli sind stürmisch, wild, ungezügelt und mitreißend. Aber längst ist der gute Mann nicht allein. Scott Johnson (g), Kier Staeheli (b), Emery Ceo (dr) und Jeff Martin (dr) samt einiger Gäste, die Gesang und Gitarrensoli dazugeben oder, in einem Song, Keyboard spielen, sind eine sehr gute Crew. Vor allem die beiden sich abwechselnden Schlagzeuger wissen mit komplexem, jazztrunkenem Krachen zu gefallen.
Mal geht es in die Nähe von Led Zeppelin ("Lonesome Road"), Jimi Hendrix ("Back Stabber"); die große Zeit des Früh-70er Heavy-Bluesrock und des knackigen Hardrock wird in den 11 Songs, die zusammen 77 Minuten voll machen, stets lebendig. Und wie. In manchen Songs spielt Mike Onesko zwei/drei Gitarrensoli hintereinander, gerät auch mal in Jazzgefilde, während Scott Johnson zwischen melodischem und riffbetontem Spiel wechselt, ganz nach Art der Songs.
"Keepers Of The Flame" ist ein gefundenes Fressen für Kenner alte Bluesrock-Schule. Nicht ein Ton ist seicht oder poppig, davon ist die CD meilenweit entfernt. Selbst die Pseudoballade "Hannah", die nach melancholischem Beginn immer härter und wilder wird, ist nie leicht.

VM



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