Below A Silent Sky "Corrosion" (Eigenproduktion 26.09.2015)


Heinz Goetze (dr), Robin Ritter (g), Diego Walch (b) und Christian Schneiderwind (g) spielen in ihrer 2012 gegründeten Band Below A Silent Sky instrumentalen Postmetal. 6 Tracks sind auf dem Debüt (41:35 Minuten Spielzeit). Schön lange Songs, die sich Zeit lassen, den einzelnen Themen Raum zur Entwicklung geben, keine Angst vor lyrischer Stille haben und mit abwechslungsreicher & raffinierter Idee kraftvolle, düstere Songs kreieren, die nicht auf vordergründige Emotionen aus sind, sondern tiefmelancholische Reize ansprechen. Dabei geht der Vierer nicht unbedingt besonders aggressiv oder hart zur Sache, es kracht zwar ordentlich, aber die Jungs mit dem scharfen linken Auge mögen, neben tiefergestimmten Gitarren und Bässen mit grandios schwingenden Saiten, melodische Gitarrenarbeit.
Jeder der beiden Gitarristen hat seinen eigenen Stil, seinen Klang, seine Soli und Riffs. Wenn man den Stil der Band historisch zurückverfolgen will, gelangt man, klar, ganz früh bei Black Sabbath, aber damit haben die gewiss Doom-geübten Handwerker und Musikhörer kaum Parallelen. Oft reicht der hochmelodische und emotional weit fliegende Songkörper über Metal hinaus, arbeitet an lichten Ideen wie im Alternative Rock, der schon mal gar poppig sein kann.
Die Rhythmuscrew setzt auf differenziertes, komplexes Spiel, was den Songs ein schön dichtes, gut abgefedertes Fundament gibt. In den wenigen Tracks sind haufenweise Ideen verarbeitet, nicht ein Song fließt auf einer Ebene durch. Jedes Stück verändert Licht und Farbe, nicht nur durch die energetischen Einbrüche, wenn leisere Motive oder wenig riffbetontes, lyrisches Spiel die Atmosphäre beherrscht. Besonders gelungen sind die Einstiege in das fett harte Rocken, das treibt den Puls an und will mehr! Macht Spaß, dem vitalen koboldhaften Treiben zuzuhören. Entspannend und unterhaltsam zugleich, werden die Forscher unter den Hörern Merkmale heraushören, die aus verschiedenen Stil-Baustellen stammen und diese düsteren und doch nicht abgründigen Songs ereignisreich und hörenswert machen.
Die Band selbst bezeichnet ihren Stil als atmosphärischen Postmetal. Treffer. Wenn ich einen Tipp geben darf, würde ich der Musik mehr Wahnsinn einimpfen: mehr Rasanz und Radikalität, mehr verrückte, aggressive Parts, die atmosphärischen Stille-Interplays würde ich experimenteller ausbauen. Wie immer gilt es: Metal-Techniker müssen Jazz hören (Tipp: Experimental Bigbands).
Aber die Jungs kriegen das schon hin. Siehe "Corrosion".
PS: Ursprünglich kommen die Jungs aus Weißrussland und hießen Belowatsky. Seit sie ihr Unwesen in Illmenau treiben, haben sie daraus was Englisches gemacht.

belowasilentsky.de
VM



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